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Ernst Rißmann aus Kaltenbach, dessen Nachfahren noch heute in dem wunderbar
restaurierten stattlichen Fachwerkhaus wohnen.
Zur Sonne
Bei diesem Haus kennt man recht genau die Entstehungsgeschichte. Am 7. März
1767 richtete Hans Jörg Strubel aus Vogelbach ein Gesuch an den Markgrafen mit
der Bitte ..um eine Wirtschaftsgerechtigkeit zu einer Tavern zum Lamm"'. Strubel
war im Wirten nicht unerfahren, denn bereits seine Vorfahren in Marzell sind Wirte
gewesen. Er schreibt weiter: ..Es ist noch nicht lange her. daß ich dahier im letzten
Jahr ein neues Haus erbauet habe, dieses liegt zur Wirtschaft sehr bequem und
ist auch dazu eingerichtet." Zur Unterstreichung legt er ein vom damaligen Vogt
Hans Jacob Wagner unterzeichnetes Schreiben bei. in dem dieser auch wirklich
bestätigt, dass Strubel ein schönes und wohl gebautes neues Haus besitze, das zum
Wirten gut gelegen sei.
neuen Hauses von Hans Jörg Strubel
Das Oberamt Rötteln sibt die Bemerkung nach Karlsruhe dazu, dass zwar in
Vogelbach schon zwei Wirte, nämlich ein Schildwirt und der Gemeindewirt, seien,
aber auf die Gemeindewirtschaft von Zeit zu Zeit andere Beständer kommen, die
zum Wirten nicht eingerichtet sind. Auch habe die Gemeinde nicht den geringsten
Nutzen von solcher Wirtschaft. So könne die erbetene Wirtschaftsgerechtigkeit erlaubt
und das Gemeindewirtschaftsrecht auf künftige Georgy eingezogen werden.
Eine Erkundigung über die Verhältnisse in Vogelbach wurden vom Vogt Wagner
und auch vom Altvogt Hans Meyer angefordert. Man wollte wissen, ob zur Gemeindewirtschaft
immer jemand gezwungen werden musste und ob neben dem
Umgeld noch ein Zins erhoben wird. Beides wird von den Vöaten mit Nein be-
antwortet. Außerdem fordern auch sie eine Umwandluna der Gemeindewirtschaft
in eine weitere Schildwirtschaft, allerdings mit der Bemerkung, dass zwei Wirtschaften
in Vogelbach genug seien. Bereits Ende März des Jahres 1767 kam vom
fürstlichen Hof die Anweisung, die Gemeindewirtschaft ohne Haus in öffentliche
Steigerung bringen zu lassen, und wenn Strubel diese im höchsten Gebot erhalten
würde, solches zur weiteren Verfügung einzubringen.
Abb. 3: Das vom Vogt Hans Jacob
Wagner am 25. Feb. 1767 ausgestellte
Zeugnis zur Wirtschafistauglichkeit des
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