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Freiherr von Edelsheim. Emanuel Meier, Hofrat Johann Friedrich Posselt als Legationssekretär
sowie aus dem Sekretär und Geheimen Kanzlisten Müller bestand.441
Georg Ludwig von Edelsheim war 1793 seinem Bruder Wilhelm nach dessen Tod
in das Amt des leitenden Ministers in Baden gefolgt. Die Aufgabe des Kongresses
war es vor allem, zu einer Regelung zu gelangen, wie die Fürsten, die auf dem
linken Rheinufer Besitzungen verloren hatten, durch die Säkularisation rechtsrheinischer
Gebiete entschädigt werden. In der zweiten Novemberhälfte versammelten
sich nach und nach die einzelnen Delegationen in Rastatt. Auch Napoleon erschien
am Kongressort. Am 26.11.1797 empfing er die badische Delegation. Hierüber
berichtete Meier nach Karlsruhe: „Abends um 8 Uhr machten wir dem General en
Chef Bonaparte die Aufwartung. Er unterhielt sich mit uns eine volle Stunde, und
wir haben alle Ursache, mit der Art. wie er uns empfangen, unterhalten und verabschiedet
hat. sehr zufrieden zu sein."45'
Die Verhandlungen zogen sich die nächsten 17 Monate hin. Ehe man jedoch zu
einem Abschluss gekommen war. brach im März 1799 der Zweite Koalitionskrieg
aus. Am 28.4.1799 wurde der Kongress nach der Ermordung zweier französischer
Gesandter abrupt beendet. Während des Kongresses berichtete Meier regelmäßig
nach Karlsruhe über die Entwicklung in Rastatt und führte das Subdelegations-
diarium. In ihm berichtete er von den Sitzungen des Kongresses und von den
Verhandlungen mit den anderen Delegationen sowie von der Stimmung und den
Tagesereignissen in Rastatt.46'
Aus dem Zweiten Koalitionskrieg ging wiederum Frankreich als Sieger hervor.
Im Frieden von Luneville 1801 zwischen Frankreich einerseits und Österreich und
dem Reich andererseits wurde die Entschädigung der erblichen Reichsfürsten für
ihre Verluste auf dem linken Rheinufer auf Kosten der geistlichen Reichsstände
bestätigt. Zur Durchführung des Friedens beschloss der Reichstag in Regensburg,
eine Reichsdeputation einzusetzen. Karl Friedrich entschloss sich, einen eigenen
Gesandten, nämlich seinen Geheimen Rat Meier, zu diesen Verhandlungen nach
Regensburg zu entsenden. Allerdings sollte sich in den folgenden Monaten zeigen,
dass diese Wahl nicht die beste war. Von Natur aus schüchtern und bedächtig, dem
geselligen Verkehr, wie er nun mal für die Regensburger Diplomaten geboten war,
innerlich abgeneigt, und. wie er selbst bedauerte, der französischen Sprache nicht
hinlänglich mächtig, entbehrte er der Rücksichtslosigkeit, wie sie viele andere
Gesandte an den Tag legten. Seinem geradsinnigen, durch rechtliches Denken geprägten
Wesen widerstrebte das Intrigenspiel, das sich seit August 1802 in Regensburg
abspielte. Indem er von der Überzeugung ausging, dass Baden nur fordern
dürfe, was rechtmäßig durch Verluste auf dem linken Rheinufer belegt werden
könne, erfüllten ihn alle weiteren Ansprüche, die von der Karlsruher Regierung an
ihn gestellt wurden, mit Sorge und entlockten ihm die Klage: ..Soll denn Billigkeit
und Gewissenhaftigkeit von dem Indemnitätsgeschäft immer entfernt bleiben?"47'
Er übersah dabei jedoch völlig, dass keiner der anderen Reichsstände nach diesen
Grundsätzen verfuhr und es in einer Zeit, in der Gewalt vor Recht ging und jeder
rücksichtslos den eigenen Vorteil verfolgte, auch für den Markgrafen ein Gebot
der Staatsräson war. die Gunst der Stunde auszunützen.481
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