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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 102
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0104
nachweisen341, eine hebräische Kellerbogeninschrift an einem Kippenheimer Haus
lautet ,. ^""I DinO (= Maharam Weil) 1713'V' Demzufolge dürfte die Familiengeschichte
der Weil(l)s in Kippenheim um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert
ihren Anfang genommen haben.5- Die Nachkommen des Gelehrten Elieser
Lazarus Weil, sein Sohn Naflali (Hirsch) Weil (um 1715-1795) und sein Enkel,
der Viehhändler Nathanael (Sandel) Weil (um 1752-1809), hatten als Kaufleute
im 18. Jahrhundert schwierige ökonomische Bedingungen zu bewältigen. Die
Mitglieder der jüdischen Gemeinde Kippenheim lebten zumeist in sehr bescheidenen
Verhältnissen, die Weils machten hier keine Ausnahme. " Von Nathanael
und Sara Weils Kindern verheiratete sich die um 1805 geborene Tochter Michela
nach Müllheim®», während die beiden Söhne Low (1794-1853) und Nathan (um
1800-1851) in Kippenheim blieben. Im Jahr 1819 heiratete Low Weil, der später
lange Jahre die Vorsteherschaft der jüdischen Gemeinde innehatte-*", seine Cousine
Eva Weil (1801-1858).40 Unter ihren ingesamt 13 Kindern finden wir die spätere
Müllheimerin Charlotte Meyer-Weil sowie die Adressatin des Briefes. Sara Durlacher
-Weil. Mit deren jüngerem Bruder Nathan Weil(l) (1828-1894) begegnet man
dem Großvater von Kurt Weill. Die Gründung eines Eisen wäre nhandels im Ort
geht vermutlich auf diese Generation zurück. Die beiden Brüder Nathan Weill und
Jakob Weill werden als „Eisenhändler" geführt; eine Quelle deutet darauf hin, dass
auch der älteste Bruder Naphtali Heinrich Lob Weill (1823-1887), vielleicht sogar
als Geschäftsinhaber, in diesem Metier tätig war/"

Dieser bedeutsame Schritt hin zum eigenen Ladengeschäft etwa in der Mitte des
19. Jahrhunderts dürfte gleichbedeutend mit einem erheblichen ökonomischen und
sozialen Aufstieg für die Gebrüder Weill gewesen sein.4: Alfred Sonder (1895-?),
selbst noch in Kippenheim geboren, setzte seinem Großvater Nathan Weill später
durch eine eigene Familiengeschichte mit dem Titel Ahnentafel der Kinder des
Nathan Weill eine Art schriftliches Denkmal. Sonder konnte für die genealogischen
Recherchen mit Berthold Rosenthal einen der bedeutendsten Historiker des
badischen Judentums gewinnen.43 Während die Tradition des Eisenwarenhandels
von Nathans ältestem Sohn Leopold Weill (1865-1940) nach Aufgabe des Kippenheimer
Hauses in ungleich größerem Stil in Mannheim weitergeführt wurde44,
scherte der nächstgeborene Sohn Albert wieder aus der kaufmännischen Sparte aus
und ergriff die Berufe des Kantors und Religionslehrers.4*' Spätestens 1887 verließ
er seinen Heimatort. Nach ersten Dienststellen im badischen Raum (Ettlingen,
Kirchen und Eichstetten) ließ er sich im Jahr 1898 im weit entfernten Dessau als
Kantor nieder. Als drittes Kind von Albert und Emma Weill wurde dort am 2. März
1900 Kurt Weill geboren.

Die Durlachers

Den überlieferten Brief hat in Kippenheim Sara Durlacher entgegengenommen
. Charlotte Meyers drei Jahre ältere Schwester und spätere Großmutter Selma

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