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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 2.2004
Seite: 140
(PDF, 28 MB)
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Seith schreibt von der Beschießuns der Dörfer: „Mit 25 Toten steht der Kreis
Lörrach an der Spitze der Kreise an der Westfront.*' Die Dörfer Haltingen. Binzen.
Kirchen . Istein. Rheinweiler und die Stadt Weil hätten schwer gelitten. Die Bevölkerung
wurde umgesiedelt:

..Dann die Zwangslage, sich von Heimat, von Haus und Hof zu trennen. Und
dabei stand die Heuernte vor der Tür und hingen die Bäume zum Brechen voll von
Kirschen, wie seit Jahren nicht mehr... Die Räumuna 2ing mit größter Ruhe vor
sich; alles war gefasst. Die bäuerliche Bevölkerung wurde in der Nähe behalten: so
sind die Egringer in Hasel und Wehr, die Kleinkemser in Karsau. die Rümminger
in Schwörstadt, die Tüllinger in Hüsingen. die Haltinger in Brombach, die Binzener
in Inzlingen, die Huttinger in Schopfheim, die Isteiner in Haagen usf."

Diese Ereignisse sind wohl heute nur noch bei der älteren Generation, die damals
im Markgräfierland lebte, in Erinnerung.

Liest man diese Schilderungen, so ist man dankbar, dass sich unsere Region und
damit auch unser Verein nach dem Kries so sut entwickeln konnten.

Aber zunächst musste die ..Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Heimatgeschichte
des Markgräflerlandes" 1944 wie alle anderen Geschichts- und Heimatvereine
auf Anordnung des ..Reichsstatthalters für Baden und Elsass" ihre Tätigkeit einstellen
.8'

Nach dem Krieg verbot die Besatzungsmacht die Arbeitsgemeinschaft. „Aber es
gab immer noch die Bestimmung, dass sich drei .unbelastete" Mitglieder finden
müssten. welche die Neugründung zu beantragen hätten, und dass diese Neugründung
nur in Form eines Vereins möglich sei. Außerdem mussten alle Unterlagen in
deutscher und französischer Sprache eingereicht werden."91

Diese strengen Vorschriften lockerten sich, und im Dezember 1950 fand in Steinen
die erste Hauptversammlung nach dem Kriege statt, unter demselben Namen
wie bei der Gründung 1929:

„Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Heimatgeschichte des Markgräflerlandes".

Das Gefühl der Verbundenheit mit der Heimat war durch die Notzeiten gestiegen
. Auch viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten Deutschlands fanden hier eine
„neue Heimat." Ein Gedicht von Fritz Gugelmeier. Auggen. drückt das sehr schön
aus:10»

De Heimeh'ertriebene

Usern Bode usegrisse,
Lit am Weg e starke Baum.
Wie ne Chind vom Hund verbisse.
Alles wie ne böse Traum.

Mensch, so chumm. und setz en wieder.
Gib em Grund un stell en grad.
Gib em Wasser w ieder- wieder.
Villicht. aß er Wurzle schlat.

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