http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0025
menhang mit einer der großen Phasen der plattentektonischen Umstrukturierungen
während der Erdgeschichte unseres Planeten, der so genannten Variszischen Ge-
birgsbildung. Im Verlauf dieses bedeutenden, viele Millionen Jahre andauernden
Ereignisses drifteten zwei Großkontinente, der „Old Red-Kontinent'" im Norden
und der Südkontinent „Gondwana", aufeinander zu. Durch die Kollision der beiden
Kontinente entstand der Superkontinent „Pangäa". in dem für längere Zeit
sämtliche Kontinentalmassen der damaligen Erde vereinigt waren (Abb. 2). Das
heute so friedlich in seinem Tal ruhende Dorf Hasel lag damals an der Nahtstelle
zweier Kontinentalplatten, durch deren Kollision die Erdkruste wie bei dem
Frontalzusammenstoß zweier Autos deformiert, verfaltet und richtiggehend zerknautscht
wurde. Die dabei entstandenen hohen Drucke und Temperaturen führten
in vielen Kilometern Tiefe zu einer Umwandlung und Umkristallisierung der ursprünglichen
Sedimentgesteine in Marmore. Glimmerschiefer und Gneise. Dieser
Vorgang wird in der Geologie Metamorphose genannt.
Abb. 2: Das Bild unserer Erde am Ende des Karbons vor etwa 300 Millionen Jahren.
Fast alle Kontinente unseres Planeten w aren zu dieser Zeit, nach der Variszischen Gebirgsbildung.
in einer riesigen Landmasse, dem Superkontinent ..Pangäa". vereinigt. Hasel und Wehr lagen
am westlichen Ende des in die ..Pangäa" hineinragenden Urmeeres ..Tethys".
Das Ende der Variszischen Gebirgsbildung wird durch die Platznahme großer
Granite im Oberkarbon charakterisiert, die in das vorher entstandene kristalline
(metamorphe) Grundgebirge eindrangen. Diese etwa 340 Millionen Jahre alten
Granite (Abb. 1) sind die für den Südschwarzwald typischen und bauen weite Bereiche
der Berge nördlich und östlich von Hasel und Wehr auf. Sie bilden den Sockel
für die Sedimente, die nach der Variszischen Gebirgsbildung in Mitteleuropa
abgelagert wurden.
23
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2005-02/0025