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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
67.2005, Heft 2.2005
Seite: 137
(PDF, 29 MB)
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gangen war er also nicht, ja man bekommt den Eindruck, dass er zu dieser Zeit
von Pfarrer Schreiber schon wieder Stück für Stück gestärkt wurde.

Einen weiteren Ansatz dazu bietet wieder das Jahr 1852. in dem Schreiber bei
Bildhauer Vollmar in Säckingen einen neuen Reliquienkasten in Auftrag gab.33
Und im ersten erhaltenen Eintrag zum Jungfrauenfest in den Verkündbüchern der
Pfarrei, und zwar zum Jahr 1860. liest man wieder von einer Prozession nach der
Predigt.34 Für das Jahr 1861 wurde dann sogar eine detaillierte Prozessionsordnung
aufgestellt.55 Nach der Predigt auf dem Kirchhof und vor dem feierlichen Hochamt
platziert, sollte sie folgendermaßen aussehen: Weißes Kreuz und weiße Fahne, die
Schulknaben der Pfarrei, die ledigen Knaben der Pfarrei, die Schulmädchen der
Pfarrei, die Jungfrauen der Pfarrei, bekränzt, rotes Kreuz und rote Fahne, der Sängerchor
, die kleinen Fähnlein, die vier Prozessionslaternen, der Himmel, getragen
von vier Gemeinderäten, das Allerheiligste. umgeben von 12 weißgekleideten Kindern
, die Bürgermeister (von Eichsei und Adelhausen. A.W.) mit ihren Ketten, die
Gemeinderäte und Stiftungsmitglieder, die Bürger und schließlich die Frauen der
Pfarrei. Damit war der „Eichsler Umgang" durch die örtlichen Geistlichen wieder
kräftig herausgeputzt worden, allerdings fehlte noch etwas Entscheidendes: Die
erneute Mitnahme der Reliquien der Drei Heiligen Jungfrauen.

3. ..Ein erhebender und würdiger Akt": Der erneuerte Eichsler Umgang

im Zeichen des Kulturkampfes

Schon sieben Jahre später. 1868. kann man im Verkündbuch von zwei entscheidenden
Veränderungen im Erscheinungsbild der Prozession am Eichsler Umgang
lesen: Nun wurden nämlich auch ein Muttergottesbild und die Reliquien der
Heiligen Kunegunde mitgetragen. '1 Zum Zeitpunkt eines der Höhepunkte des
Badischen Kulturkampfes demonstrierte die katholische Kirche auch auf dem Dinkelberg
Stärke in Gestalt neu inszenierter Volksfrömmigkeit. Dieser Entwicklung
entsprach die ausdrückliche Genehmigung des Erzbistumsverwesers Lothar Kübel
vom 15. Juli 1869. das Jungfrauenfest als höheres Kirchenfest samt Enthüllung der
Reliquien und besonderem Kommunionsempfang der Jungfrauen zu begehen.37 In
den folgenden Jahren erhielt der Eichsler Umgang weitere Ergänzungen bzw.
wurde in seiner Ausgestaltung präzisiert. Für 1882 findet man im Verkündbuch
den Hinweis, dass speziell die weiblichen Erstkommunikanten der letzten zwei
Jahre Muttergottesbild und Reliquien am Umgang tragen sollten. Diese Regelung
wurde auch in den folgenden Jahren beibehalten.3* Das Allerheiligste unter dem
Baldachin wurde spätestens seit den frühen 1890er Jahren von weiteren Erstkom-
munikantinnen mit brennenden Kerzen begleitet.31* In den Jahren 1904 und 1906
leistete sich die Pfarrgemeinde teure Ausstattungen, um das Fest noch prächtiger
begehen zu können. Ein neuer goldverzierter Baldachin, vier Traglaternen, vor
allem aber eine bestickte Jungfrauenfahne der Firma Dischler. Freiburg, verhalfen
der Prozession nun zu großer Aufmerksamkeit.40 Im Mittelpunkt dieser Neuerun-

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