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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 9
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0011
Die sich markant über die Rheinebene erhebende Burg Staufen wurde wahrscheinlich
erbaut von Ministerialen der Herzöge von Zähringen. Das Wappen
der Herren von Staufen bestand aus drei goldenen Kelchen mit Patenen auf rotem
Grund, später unter Hinzufügung von fünf goldenen Sternen, von der Stadt Staufen
als Siegel übernommen.

Gegenüber dem Gasthof ..zum Löwen" gelangt man durch einen Torbogen zum
..Stubenhaus", wo die in den Zünften zusammen geschlossenen Handwerker Staufens
im Mittelalter ihre geselligen Zusammenkünfte hatten. Als Stadt des Mittelalters
war Staufen nicht nur eine solche der Bergleute, sondern auch eine der Handwerker
und der Zünfte. Eine besondere Rolle spielte dabei das Töpferhandwerk,
worauf auch das Gewann „Lehmgrub" am Bötzen verweist (s. auch das heutige
Keramikmuseum).

3. Staufens berühmtester Einw ohner: Doktor Faust

Obwohl aus Fausts Leben nur wenig mit wissenschaftlicher Genauigkeit belegt
werden kann, so steht doch die tatsächliche Existenz des historischen Faust außer
Frage.

Im Jahre 1480 wird Johann Georg Faust in Knittlingen, einem Städtchen zwischen
Karlsruhe und Pforzheim, geboren. Ein erstes Zeugnis über den historischen
Faust stammt aus dem Jahre 1507. Johannes Trithemius, Abt in Würzburg, warnt
in einem Brief an Johann Virdung, der als Mathematiker und Hofastrologe in
Heidelberg wirkt, vor dem „bösen" Faust als einem „verwegenen Kirchenfeind".
In seinen Tischreden 1535/36 erwähnt Martin Luther auch den „Schwarzkünstler
Faustus", der vom Teufel als Zauberer missbraucht werde.

Fausts Wirken liegt zwischen Elbe. Rhein und oberer Donau. Als gesichert gelten
Aufenthalte in: Gelnhausen, Würzburg, Kreuznach, Maulbronn, Erfurt, Bamberg
. Rebdorf. Ingolstadt. Fürth bei Nürnberg und Staufen. Faust, „dem Aberglauben
seiner Zeit weit voraus" (Ingeborg Hecht), trat auf als Wahrsager. Astrologe.
Wunderdoktor. Magier und Alchemist.

Faust war von den Herren von Staufen gerufen, um für sie „Gold zu machen", da
ihr früher einträgliches Silberbergwerk im Münstertal nahezu versiegt war und die
Preise für Edelmetalle nach der Entdeckung Amerikas drastisch gefallen waren.

Die Einquartierung erfolgte im Gasthof „zum Löwen", III. Stock. Zimmer 5. Ist
Faust bei einem seiner Experimente tödlich verunglückt? In der zeitgenössischen
Chronik der Grafen von Zimmern bei Tuttlingen, verwandt mit den Herren von
Staufen, lesen wir:

„Es ist auch umb die zeit (Anm.: die Zeit des Reichstags zu Regensburg
1541) der Faustus zu oder doch nit weit von Staufen, dem stettlin im
Breisgow. gestorben. Der ist bey seiner zeit ein wunderbarlicher nigro-
manta gewest, als er bey unseren Zeiten hat mögen in deutschen landen
erfunden werden, der auch sovil setzamer handel gehapt hin und wider.

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