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Abb. 7: Balken der Decke über dem
Ratssaal bzw. dem Boden im 1. Ober-
geschoss mit starken Brandspuren, die
in das Jahr 1545146 datiert w erden
konnten.
t
Die Balken direkt über dem Saal im l. Obergeschoss gehören zur letzten Balkenlage
, die auf 1545/1546 datiert werden konnte.13 Diese Balken zeigen auf der
gesamten Breite hin zum Marktplatz sehr starke Brandspuren.
Da die darüber liegenden Hölzer des Dachstuhls alle erst im Winter 1605/1606
gefällt wurden, ergibt sich daraus, dass Teile des Rathauses um 1605 abgebrannt
sein müssen. Ob es davor bereits ein 2. Obergeschoss gab oder ob das Dach direkt
über dem 1. Obergeschoss war, ist derzeit nicht zu klären. Die große Baumaßnahme
im Jahre 1606 dürfte also das Resultat eines Brandes gewesen sein und um-
fasste mindestens den Bau eines neuen Daches und die Errichtung des Treppenturms
. 14
Möglicherweise wurde zu jener Zeit ein weiterer Saal im zweiten Obergeschoss
direkt über dem Ratssaal eingebaut. Während der aktuellen Bauarbeiten kamen
dort nämlich Teile einer historischen Kassettendecke zum Vorschein, die diese
These stützen.
Ein Turm mit Glocke ziert das Rathaus bereits seit 1737, wie wir durch den ehemaligen
Stadtschreiber Johann Baptist Hugard wissen. Er berichtet: ..Laut Rechnung
vom Jahr 1737 wurde dem hiesigen Handelsmann Claude Hugard für die
Glocken im Rathaus Thürmle, welche an Gewicht 209 Pfund hält, mit 110 Gulden
bezahlt. Diese Glocken haben der Gemeinde Tunsei gehört und seye mit den Bildnissen
der Mutter Gottes - des heiligen Michaels und Trudperts geziert. Im nem-
lichen Jahr wurde auch das Thürmle auf dem Rathaus erbaut und soll nach einer
nota des Stadtvogts Kemel denen Richtern Namen darin geschrieben, und dabey
ein schönes Heiligthum von der Mutter Gottes verwahret sein.15
Für das Jahr 1823 vermerkt er: „Auch wurde das Glockenthürmle neu erbaut, da
das alte, welches mit einer runden Kuppel und mit Blech bedeckt - baufällig war.
und ein Stifelknopf, die im Alten vorgefundenen Reliquen, nebst der Beschreibung
der wirklichen Anwesenden geistlichen - und weltlichen Herren und Beamten des
Stadtrath wieder für die Zukunft, nebst den schon darin vorgefundenen Namen des
alten Stadtgerichts aufbewahret."16
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