http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0057
Fest steht, dass ein ganz und gar nicht normaler Tod Fausts Leben in Staufen beendete
- ein im Bett gestorbener Faust, alters- oder krankheitshalber, wäre beerdigt
und schnell vergessen worden. Aber nicht einmal das Todesjahr kennt man genau.
Heute hat die Datierung um 1540 den Vorrang, die Zimmersche Chronik erwähnt
Fausts Tod im Zusammenhang mit dem Regensburger Reichstag von 1541.
Fresco am Gasthaus „Löwen" in Staufen von Professor
Fritz Geiges (1910). darunter ein Textausschnitt aus der
Zimmerschen Chronik (1565) der über den Tod Fausts
in Staufen berichtet (Foto: Leif Geiges).
In Staufen selbst berichtet erst um 1900 die über einige Wirtsgenerationen verschwiegen
weitergegebene häusliche Überlieferung. Faust sei im „Löwen" gestorben
. Dass man die anrüchige Meldung bis zu diesem Zeitpunkt zurückhielt, mag
an der Scheu der Wirtsleute gelegen haben, die ihr Haus nicht in Verruf bringen
wollten. Unter der Hand aber werden sie einzelnen Gästen schon von dem Ungeheuerlichen
erzählt haben - anders sind die Faust-Anspielungen in Johann Hebels
Gedicht „Der Carfunkel" (1803) nicht erklärbar. Dass Hebel im „Löwen" wiederholt
einkehrte, ist bekannt.
Ein Grab Fausts wird es kaum je gegeben haben, einen entlarvten Teufelsbündler
bestattete man nicht auf dem christlichen Friedhof. Er wurde vermutlich auf dem
Schindanger verscharrt oder weit draußen und nachts verbrannt, vom Abdecker
oder Henker.
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