http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0122
de lassen darauf schließen, dass das Objekt wohl wegen seines Metallwertes um
die Mitte des 3. Jahrhunderts zerteilt worden ist.
Abb. 6 (links): Fragment des Reiterhelmes
Abb. 7 (rechts): Fragment des weiblichen Gesichtshelmes (Gesichtsmaske)
Das wesentlich wichtigere zweite Helmfragment besitzt eine Länge von
23,5 cm und eine Stärke von 1-2 mm (Abb. 7). Es war bei seiner Entdeckung
so fest zusammengefaltet, dass sich zunächst weder seine ursprüngliche Form
noch sein Verwendungszweck bestimmen ließen. Nicht einmal im Römisch-
Germanischen Zentralmuseum von Mainz wagte man sein Auseinanderbiegen.
Aus diesem Grunde wurde von den Restauratoren ein Abguss aus elastischem
Kunststoff angefertigt und dieser dann anschließend auseinandergefaltet und
gehärtet. Anhand dieser Nachbildung konnte man erkennen, dass es sich um den
oberen Teil einer weiblichen Gesichtsmaske mit Haardarstellung, aufgestecktem
Kranz und noch teilweise erhaltenem Stirnansatz handelte. An der Oberfläche
befinden sich mehrere ineinanderlaufende Haarsträhnen, eingetriebene Zierleisten
sowie ein ebenfalls eingestanzter Zierkranz (Abb. 8).
Gesichtshelme vom weiblichen Typus sind recht seltene Funde innerhalb einer
Kavallerieausrüstung. Bisher kennt man aus dem gesamten Römischen Weltreich
nur 21 mehr oder weniger vollständig erhaltene Belege. Eine direkte Entsprechung
des Hertener Stückes gibt es bei weiblichen Gesichtsmasken bisher noch nicht.
Vor allem die dargestellte Frisur mit den ineinander laufenden Haarsträhnen ist in
dieser Form noch unbekannt.
Diese Visierhelme mit weiblichen Gesichtszügen kamen bei der römischen Armee
erst im 2. und frühen 3. Jahrhundert auf. und bisher konzentrierte sich ihr Be-
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