http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0145
fe verboten sei. die leeren abgekohlten Plätze reuten und ansamen zu dürfen. Hier
wird also ganz deutlich ein Interessenkonflikt deutlich, war doch die Herrschaft
am schnellen Nachwachsen des Holzes für ihre Bergwerke interessiert, während
die Bevölkerung die Möglichkeit einer Ausweitung ihrer Nahrungsquellen sah. So
führten sie z.B. an: „daß auch aus langer Erfahrenheit und schon bey unseren Voreltern
Zeiten her jederzeit ersehen, daß eben, wo wann ein solch Stück Waldung
hernach gereuthet und etliche Jahre mit Frucht besamet, zu Wachsthumb eines
neuen Waldes es ein merklichs befördert, wie dann darauf viel schöner Holz hervor
komme, und der Boden durch das Bauern fetter gemacht worden, mithin der
Wildfuhr oder sonsten denen Waldungen ganz kein Schaden, sondern Vielmehr".
Außerdem führen sie an, dass der Herrschaft dadurch auch mehr Zehntenerträge
zuständen. Sie bitten um Aufhebung der Strafandrohung. Dadurch handelten sie
sich gehörigen Ärger beim Forstmeister von Rippur ein. dieser sandte nämlich kurze
Zeit später in gestochener. z.T. lateinischer Schrift, einen geharnischten Brief
an den „Durchlauchtigsten Fürsten". Er schreibt darin u.a.: „ Nachdem ich Anno
1697 in Bereitung der Waldungen sowohl wegen der benöthigten Hoffstaats, als
Bergwerksbeholzung wahrnehmen müssen, daß die Bergwerkskohler in der Vogelbacher
Vogtey untauglich mit Reutung und Ausbrennung der Holzschläge umbge-
gangen. hab ich solches als dem Holzaufwuchs und der Wildfuhr höchst schädlich
verhörten, worauf die Gemeinde geklagt und bey Euer Hochfürstl. Durchl. umb die
Reutungen gebeten." Der Markgraf genehmigte daraufhin damals an bestimmten
Plätzen ein einmaliges Anblümen, aber jeweils eben nur für einen Jahrgang. Als
abschreckendes Beispiel führt der Forstmeister die bei einer weiteren Bereitung
des Badenweiler Forstes am 25. September 1699 gemachten Entdeckungen an.
So sei ein Waldstück im sogenannten „Strickenbach hinter dem Stockberg", welches
vor 12 Jahren abgekohlt, ausgereutet und dann angeblümt worden war, nur
noch ständig mit Brombeeren überwachsen, und es zeigt sich dort überhaupt kein
Holzwuchs mehr. Er führt auch an. dass dort in den nächsten 100 Jahren kein Wald
mehr von Natur aus wachsen würde, da sämtliche Wurzeln und Tannensamen
ausgebrannt wurden. Es sei dort eine Einöde gemacht worden, wie auch andere
bereits in Augenschein genommen hätten. Aus diesem Grunde sei auch das weitere
Ausreuten und Ausbrennen unter Strafe gestellt worden. Weiter stellt er auch das
Fortbestehen der Bergwerke in Frage, indem er schreibt: „so fern man nicht der
Forst- und Wildfuhr sambt den Bergwerkern gäntzlich hier nächst zernichtet sehen
will". Die Höfe auf dem Wald hätten ihre Zusagen gebrochen, die Kohler als meistens
fremde Leute erhielten ihre Belohnung richtig für die Arbeit, und man hätte
deswegen keine weiteren Zusagen an sie zu machen. Auch die Dorfvorgesetzten
greift er in scharfer Form an, indem er schreibt: „... unterstützt gemeinlich von
neugebackhenen jungen Vögten". Er erinnert sie an die Treueschwüre gegenüber
dem Fürstenhaus und dass sie gefälligst dessen Interessen zu wahren hätten. Markgraf
Friedrich Magnus erließ am 24. Sept. 1705 die Bitte, dass Proben gemacht
werden sollten, und zwar in der Art, dass man einen Teil der abgekohlten Plätze
besamen und den anderen Teil unbesamt liegen lassen soll.
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