http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0148
Köhlern: „vom Welschland, aus Tirol, vom Schwarzwald, oder aus der Schweiz".
Etliche große Geschlechter in der Gemeinde, die auch heute noch z.T. blühen,
stammen von solchen Köhlern ab. z.B. Breh. Döbelin, Kilchling, Lindemer, Mütterer
und Riedacher. Vielfach arbeiteten die Köhlerfamilien einige Jahre am selben
Ort.
Auch sind die Gewannnamen: Nikolauswald. Roßboden, Rickenbach, Gleichen.
Blauen, Stockberg, Kaltenbacher Brücke, Stückbäume u.a. genannt; aber auch in
auswärtigen Vogteien war man tätig, so z.B. auf der Sirnitz, im Bugginger Wald,
im Sengelberg bei Sulzburg und im Kühlenbronner Köhlgarten. Einige Gewannnamen
deuten auch auf die Haltung von Kohlpferden hin, z.B. Roßboden und
Salzläggikopf. Über das Frohngeld für die Kohlpferde wurde jahrelang gestritten,
da die Pferdehalter in der Badenweiler Vogtei keine Abgaben leisten mussten. die
Halter der Vogteien Vögelbach und Tegernau diese jedoch aufzubringen hatten.
Im Jahre 1718 wurde die Kohlscheuer zu Kandem beim dortigen Schmelzofen
als baufällig erachtet, welche bis dahin nur mit vielem „Unterstützen und Klammern
" aufrecht erhalten werden konnte. Es heißt weiter: „und muß man täglich
bei Ausleerung der Kohl den Einfall derselben fürchten". Nicht besser sieht es mit
der zu Marzell stehenden ..Provisionshütte" aus, beide müssen im bevorstehenden
Frühjahr neu aufgebaut werden. Weil zu Kandern das Bauholz rar zu werden
beginnt, wird geplant, eine neue Kohlscheuer mit Mauerwerk bis zum Dach zu
bauen. Was beide Neubauten für Unkosten mit sich bringen würden, erschreckt
zunächst alle, so dass mit dem Bauen doch noch einige Jahre abgewartet wird.
Am 25. November 1726 entschließt man sich jedoch erneut zu einem Schreiben an
den Markgrafen, um die allerdringlichste Notwendigkeit anzuzeigen. Als Baugeld
für die gemauerte Kohlscheuer in Kandern werden 213 Gulden 59 Kreuzer veranschlagt
. Dazu wird das Bauholz (u.a. 15 Eichenstämme) unentgeltlich aus den
herrschaftlichen Waldungen abgeholt.
Im Einzelnen werden u.a. folgende Kosten veranschlagt (lf. = 60 kr):
Maurerlohn nach Accord
90 fl.
40 Ziegel ä 34 Kreuzer
22 fl. 40 kr.
100 „Finzelkalch"
56 fl. 40 kr.
100 Walmenziegel ä 2 kr.
3 fl. 20 kr.
25 große Hohlziegel
1 fl.
50 Leistnägel
1 fl.
3000 Lattnägel ä 10 kr.
5 fl.
5 doppelte Bandnägel ä 16 kr.
1 fl. 20 kr.
Sägerlohn in circa
20 fl.
Frohnwein
3fl.
für 20 Taglöhner u. einen Zimmergesellen.
welcher den beiden Platz-Zimmerleuten
behilflich ist ä 22 kr.
7 fl. 20 kr.
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