http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0157
Viele Nachkommen im Markgräflerland stammen von der ältesten Tochter Sabine
und vom jüngsten Sohn Nikolaus ab.
Bekanntlich gaben Eltern ihren Kindern in früheren Jahrhunderten traditionsgemäß
Vornamen der Großeltern und Geschwister, teilweise auch der Taufpaten.
Dabei war die Vergabe des Vornamens stets auch mit Wunschvorstellungen über
die Zukunft der Kinder verbunden. So sollte der älteste Sohn möglichst den Beruf
des Vaters, ein jüngerer Sohn den Beruf des mütterlichen Großvaters ergreifen.
Bei den o.g. Kindern fällt auf, dass der Vorname Nikolaus nach dem Tod des 1610
verstorbenen Kindes erneut 1612 vergeben wurde. Er wurde Chirurg, während der
mütterliche Großvater Nikolaus Marpach in Basel als Scherer (Barbier) tätig war.
In der Beschreibung der Stadt Basel und dem Pestbericht von Felix Platter von
16105' wird Nicolaus Marpach ab 1562 als Spitalscherer und Besitzer des Wohnhauses
Freie Str. 66 genannt. Das Grundstück umfasste auch die damals noch
unbebauten Flächen HausNr. 68-70 einschließlich Streitgasse 1 - 3 und Kaufhausgasse
2-8. Angrenzer war das Spital in der Kaufhausgasse 1. Auf dem Merian-
Plan Nord von 1615 (siehe Stadtplanausschnitt)6' ist erkennbar, dass inzwischen
sämtliche Grundstücksflächen, die Nicolaus Marpach gehörten, zugebaut worden
sind. Die neue Grundstücksparzellierung ist auf dem Löffel-Plan von 1862 (siehe
Abbildung)7' ersichtlich. Die Chirurgie war im 16. Jahrhundert ein Handwerk,
das von Scherern. Badern und Barbierern betrieben wurde; sie nannten sich auch
..Stein- und Bruchschneider"8'. Auch der Bruder von Margarethe Marbach namens
Nicolaus ~ Basel St. Alban 19.5.1566. ergriff den Beruf des Spitalscherers in Basel.
Isaak Föckler scheint eine Vorliebe für Chirurgen gehabt zu haben. Denn
schon seine erste Frau Katharina Gaßmann stammte aus einer Chirurgenfamilie
in Schopfheim. Deren Bruder Lorenz Gaßmann war um 1610 Chirurg des städtischen
Spitals.91 Ein weiteres Indiz für die engen Beziehungen nach Basel ergibt
sich durch die Tatsache, dass bei der Taufe des Sohnes Paul am 29.1.1607 als Patin
Judith Truchseß v. Rheinfelden aus Basel auftritt, T.d. Jakob Christoph T.v.Rh.u.d.
Anna Maria Besold v. Steckhofen.10' Dieses Adelsgeschlecht lebte bis 1610 im St.
Albangraben 8 in unmittelbarer Nähe der Eltern von Margarethe Marbach.1" Dadurch
ergibt sich folgende Ahnentafel, wodurch auch der enge Konnex zum Basler
Spital dokumentiert wird:
/
1 Marbach (Marpach), Margarethe ~ BS St. Alban 27.10.1570.
2 Marpach. Nicolaus * BS 1523. Spitalscherer. 1559 Zunft zum Sternen.
1562 Hausbesitzer Freie Str. 66, 1580-90 Ratsherr ebd., begr. BS Barfüßer
7.4.1590 (oo I BS 1562 Dorothea Petri ~ BS St. Martin 4.2.1532, t BS 1564.
Witwe) oo II BS 1565
//
3 Falckysen, Martha ~ BS St. Alban 6.2.1545, BS 1594/1609.
4 Marpach. Matern * BS um 1495, Säckler ebd., + vor 1551, oo vor 1520
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