http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0009
weitgehend verschliffen. Durchgang durch die Stadtmauer wurde ursprünglich
von drei Stadttoren gewährt, dem in Verlängerung der Hauptstraße nach Osten befindlichen
„Oberen Tor", dem Tor, das am Ende der Klostergasse den Übergang
zum Kloster bewachte, sowie dem in umgebauter Form noch erhaltenen „Niederen
Tor". Während das „Obere Tor*' und jenes Tor, das die Stadt mit dem Klosterbezirk
von St. Cyriak verband, verschwunden sind - Mauerspuren dürften sich sicherlich
im Boden erhalten haben - sind wir über das Aussehen des „Niederen Tores*'
einerseits durch den heutigen Bestand, andererseits durch historische Bildquellen
gut informiert.
Stadtansicht von Matthäus Merian, 1643
Dieses „Niedere Tor*' ist in der Stadtansicht von Merian als dreigeschossiger
Torturm mit verhältnismäßig spitzem Pyramidenhelm wiedergegeben. Am Ansatz
der Dachpyramide laden kleine Erker mit hohen Helmen aus. Dem mit der Außenseite
in der Mauerflucht stehenden Stadttor ist ein kleines Vorwerk vorgelagert, in
das ein rundbogiges Portal führt. Auf die Erbauung des Tores im 13. Jahrhundert
weisen am heutigen Bestand die Buckelquader an den Baukanten des Bauwerks
hin - wie sie vergleichbar auch bei den Stadttoren in Freiburg oder Villingen
erhalten sind. Die Buckelquadermauerung des Stadttores findet sich im Übrigen
auch im Keller des unmittelbar südlich angebauten Hauses Hauptstraße 40. Dies
verdeutlicht, wie tief ursprünglich der Graben war, bzw. wie viel von dem Turm
durch die Aufschüttung des Grabens in der Erde verschwand. Zusammen mit der
übrigen Stadtbefestigung dürfte auch das „Niedere Tor" im Dreißigjährigen Krieg
bzw. in den nachfolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. Jahrhunderts
(Pfälzer Erbfolgekrieg) beschädigt worden sein. 1697 kam es zu einer Korrespondenz
zwischen Johann Daniel Schöpflin und dem markgräflichen Hof. die
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