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davon ausgegangen werden, dass auch mehrere Häuser in ihren Kellern, teilweise
in ihren aufgehenden Umfassungsmauern, auf das 13. Jahrhundert zurückgehen.
Genannt seien in diesem Zusammenhang das heutige evangelische Pfarrhaus oder
das Haus Klostergasse 1 mit seinen Buckelquadern an den Fassadenkanten. Es ist
davon auszugehen, dass die frühen Häuser auf schmalen Handtuchparzellen nicht
die heutige Bautiefe besaßen und in der Regel nur zwei Geschosse aufwiesen.
Die Vorstellung vom Aussehen der mittelalterlichen Stadtanlage verdichtet sich,
wenn man Baubefunde, historische Stadtansichten und Stadtpläne zu Rate zieht.
Die älteste Ansicht Sulzburgs ist eine Handzeichnung des elsässischen, in Basel
zünftigen Kartographen. Kupferstechers und Zeichners Hans Bock des Älteren,
die das Kupferstichkabinett Basel verwahrt. Das 38,7 cm mal 91,5 cm große Blatt
ist um das Jahr 1580 entstanden. Von Süden blickt der Betrachter auf die von einer
Mauer bewehrte Stadt. Nur der östliche Bereich der Stadtmauer ist mit Zinnen
bekrönt. Deutlich sieht man die Abplattung des Stadtgrundrisses im Westen, an
der Stelle, wo das „Niedere Tor" steht. Nach Osten hin verläuft die Stadtmauer
in einem Bogen. Im Hintergrund, etwas abgesetzt von der Stadt, erkennt man den
Klosterbezirk mit der Kirche und den Konventsbauten. Deutlich ist auszumachen,
dass die Klostergebäude eine rechtwinklige Klausur umgreifen. Die ganze Südwestecke
der Stadt nimmt der lang gestreckte Bau des markgräflichen Schlosses
ein. der zusammen mit dem Schlossgarten unmittelbar an die Stadtmauer grenzt.
Der Mauer ist zumindest teilweise ein Wassergraben vorgelegt, in dessen Vorfeld
man Zäune und Palisaden, ja wohl auch Wälle erkennen kann. Im Innern der Stadt
dominieren die großen traufständigen Häuser an der mittleren Marktstraße. Ein
besonders stattliches Haus mit Staffelgiebeln, gegenüber dem Schloss. fällt ins
Auge. Üblicherweise wurde darin die Apotheke gesehen. Von der Topographie her
wahrscheinlicher ist aber, dass es sich bei dem Bau um die ehemalige markgräfliche
Kanzlei handelt.
Konnten wir in der Ansicht von Hans Bock unsere Blicke von Süden auf die
Stadt richten, so erlaubt der Holzschnitt von Merian aus der Mitte des 17. Jahr-
Stadtansicht Sulzburg um 1580, Hans Bock der Altere.
Kupferstichkabinett Basel
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