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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 34
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0036
Nach dem 2. Weltkrieg untersuchte Hans Reinhold zusammen mit Hermann
Hampe den baulichen Zustand der Kirche. Joseph Schlippe sah in der Instandsetzung
der Sulzburger Cyriakkirche „die wichtigste denkmalpflegerische Aufgabe
unseres ganzen Aufgabenbereichs".

Begonnen wurde mit einer Sicherung des Mauerwerks gegen Erdfeuchtigkeit
und der Reparatur der schadhaft gewordenen Dachflächen. Im Herbst 1956 unternahm
man Grabungen als Voraussetzung für die geplanten und erst 1964 zum Ab-
schluss gebrachten Restaurierungsarbeiten. Vom Kunstgeschichtlichen Institut der
Universität Freiburg unter Aufsicht seines Ordinarius Kurt Bauch und unter der
örtlichen Leitung von Ernst Adam wurden die Ausgrabungen durchgeführt. Adam
konnte das südliche Seitenschiff in seinen Fundamenten vollständig nachweisen,
vom nördlichen Seitenschiff fand er die Grundmauern der westlichen Stirnseite.
Adam stellte ferner fest, dass die Krypta nicht dem Ursprungsbau, sondern einer
späteren Bauphase angehörte. Die Fundamente einer Westapsis im Turm schrieb
Adam einer aufgegebenen Erstplanung zu.

Bereits mit Beginn der Grabungen wurden Vorbereitungen zur Mittelbeschaffung
für die Wiederherrichtung der Kirche in die Wege geleitet und zu diesem
Zwecke eine Denkschrift verfasst. die zahlreichen maßgeblichen Stellen zugeleitet
wurde. Als im Laufe der Grabungsarbeiten die Bodenauffüllungen aus der Kirche
herausgenommen wurden, konnte der Raum wieder in seinen ursprünglichen Proportionen
fassbar werden, und so regte sich bald der Wunsch, durch Öffnen der
Langhausarkaden dem Kircheninneren seinen ursprünglichen Charakter wiederzugeben
, was zwangsläufig aber einen Wiederaufbau der Seitenschiffe notwendig
machen musste. Zu diesem Wunsch gesellten sich sogleich auch praktische Erwägungen
: „Die künftige Freilassung der Ostpartie der Kirche von jeder Bestuhlung
musste mit dem Wunsche der Kirchengemeinde auf Wiedergewinnung der bisherigen
Anzahl der Sitzplätze für die künftigen Sonntagsgottesdienste und für die
Beerdigungsgottesdienste koordiniert werden. Da aber das Mittelschiff die auf den
zwei ehemaligen Ostemporen vorhandenen Sitzplätze nicht zusätzlich aufnehmen
konnte, war der Wiederaufbau der Seitenschiffe zu neuer Platzbeschaffung erforderlich
."

Diese sehr weitgehende Rekonstruktion war auch schon zur damaligen Zeit
nicht unumstritten und wurde heftig und kontrovers diskutiert. Es mutet heute fast
an. als hätte man sich seinerzeit von zahlreichen Persönlichkeiten Unterstützung
eingeholt, um die Rekonstruktion der ottonischen Kirche durchführen zu können.
So stellte der damalige Präsident der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der
Bundesrepublik Deutschland, Günther Grundmann. Hamburg, ein Gutachten zur
Verfügung, in welchem er ausführte: „Alle späteren Veränderungen, so einschneidend
sie auch sein mögen, haben nicht vermocht, den Charakter der frühen Bauzeit
und die Monumentalität der ganz schlichten Bauformen so weit aufzuheben,
als dass der Gedanke einer zielsicheren Rückführung auf den Ausgangszustand
des Bauwerkes abzulehnen wäre. Im Gegenteil - die offenkundige Präsenz des
ursprünglichen Raumbildes ist eminent stark bzw. vermag unmittelbar die schöp-

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