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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 112
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erwähnt, die Abendmahlsfrage. Während die Anhänger des lutherischen Bekenntnisses
sich zur Ubiquität, zur Allgegenwart Jesu, auch im Abendmahl bekannten,
beharrten die Anhänger des reformierten Bekenntnisses auf ihrem Standpunkt, das
Abendmahl sei lediglich eine Erinnerung an Jesu, ohne reale körperliche Gegenwart.

Um nun die Auseinandersetzungen innerhalb des lutherischen Bekenntnisses,
das durch diese Streitigkeiten ebenfalls in verschiedene Parteien gespalten war. zu
beenden, legte 1571 der Württemberger Theologe Jacob Andreä, der schon 1556
an dem Entwurf der badischen Kirchenordnung mitgearbeitet hatte und der nun
Kanzler der Tübinger Universität war, den Entwurf einer sogenannten „Konkordienformel
" vor. Diese „Formula Concordiae" stellte, gegliedert in die eigentliche
Konkordienformel und in das Konkordienbuch - auf der Basis des Augsburger
Bekenntnisses - einen Kanon der als verbindlich geltenden Schriften Luthers und
Melanchthons auf.

Die eigentliche Konkordienformel bestand aus zwölf Punkten, z. B. ..Über das
Abendmahl", „Über die Prädestination" und „Über die Person Christi". Die Geistlichkeit
sollte dadurch verpflichtet werden, bestimmte wörtliche Ausdrücke zu
gebrauchen.

Der von Andreä vorgelegte Entwurf fand in der badischen Markgrafschaft wenig
Zustimmung. Markgraf Karl befürchtete, dass die Spaltung innerhalb der evangelischen
Kirche statt vermindert eher vergrößert und dass dadurch der katholischen
Gegenreformation in die Hände gespielt werden würde.

Nach einigen Veränderungen und Abstrichen stimmten 1557 auch die namhaftesten
Theologen Sachsens der Konkordienformel zu. In der Folge nahm ein Großteil der
evangelischen Fürsten und Reichsstädte Deutschlands - insgesamt 86 mit über 8 000
Pfarrern - die Konkordienformel an. Auch in der Markgrafschaft Baden-Durlach
verlangte die nach dem Tode Karls 1557 die Regierungsgeschäfte führende vormundschaftliche
Regierung die Unterschrift ihrer Geistlichen unter die Formel. Während
dies von den Pfarrern der unteren Markgrafschaft ohne Zögern befolgt wurde, gab es
hierüber in der oberen Markgrafschaft heftige Auseinandersetzungen.

14. Aufstand der Basis: Der Streit um die Konkordienformel

Nachdem Simon Sulzer 1575 infolge von altersbedingten Krankheiten sein Professorenamt
für die Theologie des Alten und Neuen Testamentes an der Universität
Basel aufgegeben hatte - das Amt des Antistes und das des Generalsuperintendenten
behielt er jedoch auch weiterhin bei - war, auf seinen Vorschlag, der Röttelner
Superintendent Doktor Johann Jacob Grynäus, ein ehemaliger Schüler Sulzers.
vom Basler Rat als Nachfolger berufen worden. Nachfolger von Jacob Grynäus in
Rötteln würde dessen älterer Bruder Theophil Grynäus.

Jacob Grynäus, der in Basel und Tübingen studiert und 1564 über die „Allgegenwart
des Fleisches Christi" promoviert hatte und der bisher als überzeugter
Lutheraner und besonderer Günstling Sulzers gegolten hatte, wandelte sich in

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