http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0046
ger eine Farm besaß. Er habe, so schrieb er nach Minsein, zwar ein ..gemüthliches
leben", aber „formachen kann ich nicht vil".
Immer wieder spielten die Trübys mit dem Gedanken, ebenfalls nach Amerika
auszuwandern. Konkrete Formen nahm das Vorhaben an. als der älteste Bruder
Bertholds. Wilhelm, um 1880 arbeitslos wurde. Wilhelm hatte bei seinem Vater
das Schreinerhandwerk erlernt und anschließend einige Zeit außerhalb Minseins in
Arbeit gestanden. Nun aber hatte er in der allgemein herrschenden Arbeitslosigkeit
seine Stelle verloren und war nach Hause zurückgekehrt. Für den Vater verschlechterte
sich die Situation dadurch noch mehr. Auf dem Bürgermeisteramt in Minsein
legte er seine bescheidenen Verhältnisse dar. Er sei. seit seine Frau Friederika vor
elf Jahren aestorben sei. Witwer geblieben, und es falle ihm sehr schwer, alle seine
Kinder durchbringen zu können. Vor allem nun. da sein ältester Sohn arbeitslos geworden
sei und mit einer Besserung der Verhältnisse in naher Zukunft nicht zu
rechnen sei. Schon allein aus diesem Grunde habe er sesen den Wunsch seines
Sohnes Wilhelm, nach Amerika auszuwandern, nichts einzuwenden.
Am 28. Mai 1881 wurde der junge Schreiner Wilhelm Trüby aus dem badischen
Staatsverband entlassen und erhielt seinen Reisepass ausgehändigt. Am 15. Juni,
im Alter von 19 Jahren, verließ er Minsein, um in der ..neuen Welt" sein Glück zu
versuchen.8
Einige Jahre später folgte ihm der Zweitälteste Bruder. Friedrich, ebenfalls gelernter
Schreiner von Beruf.
Elternhaus von Berthold Trüby um 1915. Privatbesitz
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