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Kosten- und technischen Gründen erheblich reduziert worden war. Als Gefällstrecke
kam nur noch die obere Hälfte eines auf zwei Maschinenhäuser erweiterten
Plans bis zum schweizerischen Theodorshof in Frage. Die Pläne von Zschokke
hatte der damals führende europäische Fachmann für Talsperrenbau. Prof. Otto
Intze von der TH Aachen, überarbeitet. Die Zahl der Maschinensätze wurde von
50 auf 20 beschränkt - bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Leistung von 11 000
auf 16 800 PS. Die Kosten halbierten sich auf diese Weise.
Abb. 1: Emil Raihenau 1838 - 1915
Es war jetzt in erster Linie Emil Rathenau, dessen organisatorisches Geschick
die Realisierung des Kraftwerks Rheinfelden ermöglichte. Zunächst einmal sicherte
er die Finanzierung, indem er auf das Bankenkonsortium zurückgriff. das 1887
bei der Umwandlung der »Deutschen Edison Gesellschaft« in die AEG mitgewirkt
hatte: Die Deutsche Bank unter Georg von Siemens, die Berliner Handelssesell-
CT
schaft unter Carl Fürstenberg, ferner die Nationalbank für Deutschland (Berlin).
Gebr. Sulzbach (Frankfurt a. M.). und Jacob Landau (Berlin).
Da der Kapitalmarkt die finanziellen Mittel auf dem üblichen Wege nicht bereitstellen
konnte, spielte Rathenau das sog. Unternehmergeschäft, das für den
Aufbau der elektrotechnischen Großindustrie richtungsweisend werden sollte, in
er
Rheinfelden zum ersten Mal erfolgreich durch. Konkret funktionierte dieses Ge-
schäft folgendermaßen: Eine Betriebsgesellschaft, in Rheinfelden also die Vörbe-
reitungsgesellschaft. vergab sämtliche Aufträge an die an ihr beteiligten Firmen,
also ein komplettes Marktsegment (Hoch- und Tiefbauarbeiten mit Geräten und
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