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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 70
(PDF, 28 MB)
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So übernahm auch die KWR die Erschließungsmaßnahmen, ließ den Wasserturm
(Wahrzeichen der Stadt) erbauen und erstellte einen Bebauungsplan, der in
der Dissertation von Dr. Kampffmeyer 1910 ..Rheinfelden oder die Entwicklung
eines modernen Industrieortes'* folgende Erwähnung (S. 31) erfuhr:

„Jeder, der nur einigermaßen Bebauungspläne zu lesen versteht, kann sich aus
diesem Plan schon eine Vorstellung bilden, wie trostlos die neue Ansiedhing aussehen
muss... Dieser Bebauungsplan scheint aus einer Vernunftehe zwischen Reißschiene
und Zirkel hervorgegangen zu sein. Er ist auf dem Reißbrett aus Pflichtgefühl
, nicht aus Liebe gezeugt."

Er endet diesen Absatz mit dem Hinweis, dass der Gemeinderat von Nollingen

tüchtige Architekten mit der Umarbeitung des Planes beauftragt hätte......so dass

hoffentlich noch das gerettet wird, was zu retten ist.":

So entstand in kürzester Zeit hauptsächlich auf Nollingens Gemarkung (z. T.
auch auf der von Karsau) wie aus dem Boden gestampft eine neue Siedlung mit
all ihren Problemen. Rechtsanwalt Oppenheimer schrieb bereits am 13. November
1900 an das Großherzogliche Ministerium des Innern:

„Nach dem bisherigen raschen aber dennoch gesunden Emporblühen der
Rheinfelder Unternehmungen steht zu erwarten, dass in kurzer Zeit die Werke von
Rheinfelden als zu den bedeutendsten am ganzen Rhein gehörig gerechnet werden
müssen sowie dass eben deshalb Rheinfelden zu einem bedeutenden Verkehrsplatz
geworden ist. dem gegenüber die Orte Karsau und Nollingen nur als Nebenorte
noch erscheinen werden, deren Bevölkerung entweder als Landwirte oder als Arbeiter
von den Bedürfnissen Rheinfeldens leben."3

Diese rasante Entwicklung zeigen auch die Einwohnerzahlen:

So kam es. dass vor allem die bäuerliche Dorfgemeinde Nollingen plötzlich vor
große, schier unlösbare Aufgaben gestellt wurde. Das Dilemma bestand darin, dass
sich über sechs Jahre hinweg alle Industrieanlagen einschließlich des Kraftwerkes
auf Karsauer Gelände befanden, während die Wohnbauten auf Nollinger Gemarkung
errichtet wurden. Infolgedessen flössen die Steuereinnahmen nach Karsau.
So ist es leicht zu verstehen, wenn Fritz Witzig bemerkt: „Die Karsauer gerieten
völlig aus dem Häuschen über den zu erwartenden Geldsegen. Ohne Wenn und
Aber passierte das Baugesuch (Kraftübertragungswerke Rheinfelden) das Rathaus
/'4

1895
1900
1905
1910

213
1482
2127

3322 Gesamteinwohner

Ungeordnete politische Verhältnisse und ihre Folgen

70


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