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Warmbach ihre künftigen Gemeindeaufgaben nur zufriedenstellend lösen könnte,
wenn sie an ein größeres Gemeindewesen angegliedert wäre. Die wachsenden Ver-
waltungs- und anderen Kosten konnte die kleine Landgemeinde allein nicht mehr
bestreiten. Auch in verkehrspolitischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht versprach
man sich durch die Anbindung an den benachbarten, steuerkräftigen Industrieort
positive Veränderungen zum Wohl der Warmbacher Bürger. Besonders die
Hoffnung auf bessere Schulverhältnisse war mitbestimmend in der Eingemeindungsfrage
. An der Gemeindevolksschule in Warmbach waren zwei Lehrer, ein
Hauptlehrer und ein Unterlehrer, für 100 Schüler zuständig. Dagegen gab es sowohl
in Badisch Rheinfelden als auch in Nollingen neuerbaute Schulhäuser, an denen
insgesamt 18 Lehrkräfte unterrichteten. Auch eine gewerbliche Fortbildungsschule
und eine Haushaltungsschule waren bereits vorhanden."
Abb. 3: Postkarte Partie von Warmbach
Postkartensammlung des Stadtarchivs Rheinfelden (Baden)
Die geplante Eingemeindung sollte auch eine Lösung in Bezug auf die bestehende
Wohnungsnot in Warmbach bringen. Das Baugelände war vorhanden, doch die
finanziellen Mittel zur Erschließung fehlten. Zusätzlich erhofften sich die Warmbacher
einen deutlichen Anstieg ihrer Grundstückswerte.8
Am 7. Mai 1920 trafen sich die Gemeinderäte und der Bürgerausschuss von
Nollingen-Badisch Rheinfelden, um über den Antrag der Gemeinde Warmbach zu
entscheiden. Die Eingemeindung war auch für die Gemeinde Nollingen-Badisch
Rheinfelden von Vorteil: man erhielt günstigen Zuwachs an landwirtschaftlichen
Grundstücken und Baugrundstücken, die für die weitere Entwicklung der Industrie
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