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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 118
(PDF, 50 MB)
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gezwungen zu sein, für Furten zu sorgen, da es dort bereits Wasserpassagen gibt:
Rheinweiler, mehrere kleine Fähren; Neuenburg, eine Fähre: Alt-Breisach, idem;
Sponeck, idem: Rheinau, idem; Kehl, idem [...]""". Der Intendant schlussfolgert:
„Wenn man Herr über beide Ufer ist. kann man überall Brücken bauen, indem man
zwischen die Inseln Rheinpassagen treibt [...]"4:. In den zahlreichen Prozessakten
des 17. und 18. Jahrhunderts kann man in der Tat feststellen, dass die Viehherden
und ihre Hirten von einer Insel zur anderen passierten, von einem Schwemmland
zum anderen, von einem Ufer zum anderen, ohne dass die Quellen die Art der
Überquerung präzisieren würden. Diese galt als allgemein bekannt43. Wie man
vom legendären Übergang der Vandalen. Alanen und Sueben im Jahre 406 weiß,
konnte der Rhein im Winter auf dem Eis zu Fuß überquert werden, so auch in
Basel im Januar 1514, als der Rin überfroren war44.

War dann, so wäre zu fragen, der Rhein mit seinen vielen Inseln und Rinnen
überhaupt ein Fluss, auf dem man mit dem Schiff verkehren konnte? Zahlreiche
Quellen bezeugen die Schifferei45. Sie erscheint allen bekannt und deswegen ist es
nicht notwendig, näher darauf einzugehen. Die Städte an den Ufern zählten unter
ihren Gewerben eine Schifferzunft. Diese Flussschiffer mussten erfahren sein, um
zu wissen, wann man fahren konnte, um die Sandbänke zu vermeiden und um den
Hauptarm auszuwählen, damit man ausreichenden Tiefgang zur Verfügung hatte.
Les Eaux marchandes, das heißt: die Nutzung des Rheins durch die Kaufleute,
dauerte von Herbstanfang bis Frühlingsende, mit Ausnahme der Überschwemmungsperiode
. Ausgiebige Regulierungen der Schifffahrt betrafen im Wesentlichen
die Stadt Straßburg mit ihrem nicht zu umgehenden Hafen. Schiffsverkehr ist gleichermaßen
durch Wegezölle belegt. Diese erhob man, indem man den Fluss für die
Schiffe mit einem Seil sperrte, oder beim Übergang über eine Brücke. Breisach erhob
den Rheinzoll und hatte eine Rheinzollbrücke, die Rappoltsteiner besaßen einen
Zoll in Neuenburg. Diese Steuern mussten ziemlich belastend sein, glaubt man
den Klagen der Kaufleute gegen nuwer Zölle46. Die Städte entlang der Ufer verständigten
sich gegenseitig auf Ausnahmen, wie etwa Neuenburg und Breisach.
Kirchliche Einrichtungen wie die Abtei Neuburg oder die Deutschordensherren bemühten
sich ebenfalls um Exemtionen (Befreiung von Zöllen) in ihren Privilegien47
. Während die Talfahrt auf dem Rhein sich gut bewältigen ließ, so war umgekehrt
die Bergfahrt fast unmöglich. Das Treideln ließ sich wegen des Fehlens fester
und durchgängiger Uferstrecken nicht systematisch praktizieren. So wurde die
Ankunft eines Schiffes aus Straßburg in Basel im April 1531 zur Sensation: In
disem monet wart kernnen und weisen von Stroszburg in schiffen har gon Basel ge-
furt uff dem Rin heruff, das vormolsz nie ghört ist worden, von Strasburg uff dem
Rin heruff gon Basel zu farreri*.

Häufiger kommen Ortsnamen vor. die sich auf bestimmte Einrichtungen beziehen
, durch welche die Menschen seit Beginn des Mittelalters versucht haben, den
Gefahren eines unbezwingbaren Flusses zu widerstehen, um die Katastrophen wenigstens
etwas zu lindern: Graben (neu. alt). Dam. Grub. ..canal", „digue"
(Damm). Es ging vor allem darum, das Wasser dorthin zu leiten, wo es nützlich

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