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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 187
(PDF, 50 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0189
unternommen worden: Auf Drängen der Städteboten hat Friedrich III. am 16. August
1444 eine Gesandtschaft unter Führung des Bischofs Peter von Augsburg zum
Dauphin geschickt, die ihn zu einer Auflösung seines Heeres und zum Abzug veranlassen
sollte 4. Die Straßburger Überlieferung bietet mit dem Bericht des Prä-
zeptors Johannes von Isenheim vom 5. September 1444 Genaueres zu dieser Initiative80
. Über Breisach und Ensisheim, wo sich der oberste Kämmerer des Dauphin
hinzugesellte, zog die Gesandtschaft nach Altkirch und wurde dort am 2. September
vom Dauphin in Audienz empfangen. Die Gesandten trugen vor, dass der Römische
König verwundert darüber sei. dass der Dauphin mit einem großen Heer
von „Barbaren" das Gebiet des Reiches betreten und die dem Reich untergebenen
Städte zu betreten und die patria imperii zu verwüsten begonnen habe. Doch erwiderte
der Dauphin den Gesandten des Reichstags ebenso wie einen Tag zuvor den
Abgesandten des Basler Konzils, dass er zur Niederringung der Feinde seines Verbündeten
. Herzog Sigmunds von Österreich, der Switenses. gekommen sei. und
ganz auf dieser Linie instruierte der Dauphin die Gegengesandtschaft nach Nürnberg
, dass der französische Einmarsch auf ausdrückliches Ersuchen des Römischen
Königs geschehen sei81. Der diplomatische Vorstoß von König und Reich gegen
den Dauphin musste angesichts der Rahmenbedingungen eine stumpfe Waffe bleiben
!

Die Armagnakeneinfälle im Elsass: Wollte man die hier vorgetragenen Beobachtungen
zu den Ereignissen am südlichen Oberrhein vor der Mitte des 15. Jahrhunderts
kurz bündeln, so ergibt sich zunächst der Eindruck, dass die Kriegsnöte, wie
sie in der dichten Überlieferung der Zeit sichtbar werden, größtenteils zu einem in
der Geschichte - wie Gegenwart - durchgängig zu beobachtenden Leidensprofil
der Bevölkerung passen, die von durchziehenden Truppen heimgesucht wurde.
Doch im Falle der Armagnaken gilt es. auf einige Besonderheiten zu achten: Dreißig
Wochen, mehr als ein halbes Jahr, haben sie im Land gelegen und die Menschen
auf dem Land drangsaliert. König Friedrich III. und mit ihm der österreichische
Adel haben diese Plage ins Land geholt, um sie für Zwecke des Hauses
Habsburg zu instrumentalisieren. Das schadete dem Ansehen des Herrschers. Sein
Bruder. Herzog Albrecht VI. von Österreich, wollte Mitte Oktober 1444 die Armagnaken
sogar noch weiter gegen die Eidgenossen einsetzen. Die kritische und
brisante Lage, ausgelöst durch das Versagen von König und Adel im Lande, ist damals
seitens einer Stadt wie Colmar klar erkannt worden: Die Schutzlosigkeit
könnte zu Aufständen der Bauern führen. Ein halbes Jahrhundert später griff die
große Bewegung des Bundschuhs Protestpotential auf. das sich in der Armagna-
kenzeit am südlichen Oberrhein angesammelt hatte'-!

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