Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 266
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0268
verstärkte Hinwendung der historischen Forschung auch zu den geographischen
Grundlagen erzwingt. Annäherungen an die Menschen im Oberrheinraum, an ihre
Erfahrung. Deutung und Bewältigung von Krisen und Katastrophen. Diese Annäherungen
wurden hauptsächlich in mikrohistorischen oder regionalgeschichtlichen
Fallstudien umgesetzt. Dem Ganzen lag, soweit ich sehe, das Konzept von Katastrophen
zugrunde, wie es Martin Körner vor einiger Zeit in die internationale Urbanisierungsgeschichtsforschung
einführte. Körner differenzierte Katastrophen in
„natürliche". ..soziale" und „wirtschaftliche Extremereignisse"3.

Im Folgenden werde ich zunächst die Vorträge des Symposiums schlagwortartig
zusammenfassen und bündeln, um anschließend mit den Ordnungskategorien
Wahrnehmung und Bewältigung zwei wesentliche methodische Schneisen moderner
Katastrophenforschung zu diskutieren.

//.

Im Vordergrund der Tagung stand der Krieg mit seinen Opfern. Toten. Verwundeten
. Geschändeten, seinen materiellen Zerstörungen, seinen kurzfristigen und
längerfristigen ökonomischen Folgen. Den Spuren dieses in der Tat sozialen und
wirtschaftlichen Extremereignisses eigener Art folgte das Symposium zunächst
mit einem Überblick Ronald Aschs. der von der .tax of violence* des .kleinen
Krieges' hin zur Zähmung des Krieges (zumindest von der Idee her) und zugleich
zur Systematisierung seiner Brutalität nach 1648/60 führte. Die regional- bzw. mikrogeschichtlichen
Perspektiven auf den Krieg waren präsent in aufeinanderfolgenden
Zeitschnitten: die alltägliche Not des Elsaß während der Armagnakenein-
fälle 1439 bis 1444 von Thomas Zotz - hauptsächlich die Kleinen waren von der
Kriegsfurie betroffen, was schon der Augsburger Chronist Burkard Zink nach dem
Ende des großen süddeutschen Städtekrieges 1449/50 bemerkte: „Es gieng aber alles
über arm leut"4 -. dann die großen Burgunder Kriege mit ihren entscheidenden
Veränderungen im mittelalterlichen Kriegswesen und ihrer die Zeitgenossen am
Oberrhein irritierenden burgundischen Pfandherrschaft sowie der kleine, aber regional
bedeutsame Neuenburger Erfahrungsraum in den Jahren 1469 bis 1477 von
Claudius Sieber-Lehmann, das Phänomen der .verbrannten Erde' als neue Kriegserfahrung
im großen oberrheinischen .Kriegstheater" und die französische Ausdehnungspolitik
während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Christian Greiner
, die wirtschaftsgeschichtlich analysierte Verschränkung von Krisenerscheinungen
und Strukturschwächen in Neuenburg und am Oberrhein zwischen 1450
und 1600 von Tom Scott, endlich die Beobachtung der Zerstörung Neuenbürgs
durch französische Truppen im Jahre 1704 und die sehr reizvollen Fragen nach
den Bedingungen. Realisierungsmöglichkeiten und Folgen des Wiederaufbaus der
Stadt von Ursula Huggle.

Das natürliche Alltags- und Extremereignis der Landschaft zwischen Basel und
Hagenau war und ist der Rhein. Wir haben viele Schreckensgeschichten über die-

266


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0268