http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0049
Bemerkenswert ist die ursprünglich aus dem Jahre 1360 stammende und 1789 neu
erbaute St. Johannes-Kirche. Deren Turm ist zusammen mit dem der Wallfahrtskirche
von Kirchhofen und dem der Kirche von Offnadingen einer von drei barocken
Zwiebeltürmen im südlichen Breisgau. An der Falkensteiner Straße liegen nicht nur
zwei stattliche Gasthöfe, sondern auch von auffallendem Wohlstand zeugende Bauernhäuser
aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit großen, rundbogigen Toren. Am südlichen
Ortsausgang steht unmittelbar vor der Brücke über die Möhlin eine aus gelbem
Sandstein gehauene Figur des hl. Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts trieb wirtschaftliche Not viele Hausener zur
Auswanderung ins Banat und nach Nordamerika. Noch sichtbar sind neben der
Straße nach Breisach Reste eines von der Krozinger Familie Litschgi angelegten
Flößkanals für Holztransporte vom Schwarzwald zum Rhein. Im Jahre 1744 führte
der Bruch eines Stauwerkes im heutigen Bollschweiler Ortsteil St. Ulrich schließlich
in Hausen zu einer großen Überschwemmung.
Auf der Gemarkung Hausens steht das größte Wasserwerk des Regierungsbezirks
Freiburg. Dieses Wasserwerk versorgt insbesondere die westlichen Stadtteile
der Breisgau-Metropole. Gespeist wird das Wasserwerk aus einem vom Schwarzwald
her reichlich fließenden Grundwasserstrom. In den vergangenen Jahren entwickelte
sich der Teilort zu einem beliebten Wohnort für Pendler, die im Raum
Freiburg oder Basel arbeiten.
Schlatt
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf Schlatt im Jahre 1130 als „Slatta"
und war ursprünglich im Besitz der Herzöge von Zähringen. Weitere Bezeichnungen
sind „Slatt" (1129), „Slat" (1223) und „Schlatte" (1301), abgeleitet von einer
entsprechenden Bedeutung im Althochdeutschen für eine „wasserreiche, feuchte
, sumpfige Stelle". Eingesetzt von den Zähringern, gab es schon damals als deren
Ministeriale bis Anfang des 15. Jahrhunderts einen niederen Adel in Schlatt.
Begütert waren in Schlatt außer mehreren Klöstern auch die Herren von Staufen.
Ein Ritter Werner von Staufen, wahrscheinlich Teilnehmer eines Kreuzzuges und
Vogt des Münstertäler Klosters St. Trudpert, wird im Jahre 1277 als Mitbegründer
eines „Hauses des heiligen Lazarus" in Schlatt genannt. Bei den Lazaritern handelte
es sich um einen hospitalisch-militärischen Orden, der nach Beendigung seiner
Aufgaben im Heiligen Land sich in noch vermehrtem Maße der Leprosen annahm
und „allzeit zum Dienen bereit" diese mit Speis, Trank und Kleidung versorgte
. Das Martyrium der an der Lepra Erkrankten währte fünf bis fünfzehn Jahre
. Eine Heilung oder wenigstens eine Linderung der Erkrankung war nach dem
Stand der damaligen Medizin nicht möglich.
Wegen Armut und Verschuldung verkauften die Lazariter im Jahre 1362 ihr
Kloster mit Kirche, Mühle, Bad und Leprosenhaus an die Komturei der Johanniter
47
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0049