http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-01/0073
Im erhöht liegenden Erdgeschoss, das über eine doppelläufige Freitreppe erreicht
wurde, fanden sich die Räume mit betriebswirtschaftlicher Funktion. Der wichtigste
davon war der Mühlenraum, daneben lag in der Nordostecke die beheizbare
Schreibstube des Müllers, von der aus der Mühlenraum über die Galerie zugänglich
war. In der Trennwand befand sich ein Fenster, durch das der Mühlenraum
von der Schreibstube aus überwacht werden konnte. Gegenüber lag ein Saal, der
zu Repräsentationszwecken benutzt wurde. Die südwestliche Ecke des Geschosses
beherbergte die Küche. Die Räume im Obergeschoss waren über einen langen, parallel
zum Dachfirst verlaufenden Flur in der Mitte zugänglich. Die alte Wohnstube
lag im Nordosten über dem „Büro", auf der Westseite gab es einen „Sommerraum
", der nicht beheizt wurde. Das Originalmobiliar aus der Mühlenzeit ist nach
der langen intensiven Nutzung des Hauses durch vielerlei Mietparteien bis auf einen
Schrank, verschwunden, der auf Umwegen über einen Antiquitätenhändler
wieder erworben werden konnte. Erhalten sind auch noch Teile der Parkettböden
und der hölzernen Wandvertäfelung. Bemerkenswert ist, dass die Decken der Räume
in diesem Geschoss mit Stuckornamenten verziert waren, was einen Rück-
schluss auf das Repräsentationsbedürfnis der Bewohner zulässt. „Hier (im Obergeschoss
, Anm. d. Verfassserin) überwiegen hochwertig ausgestattete Räume, wobei
die Wohnstube und ein als Sommerraum zu beschreibender Zentralraum die wohnlichen
Schwerpunkte bilden und im Verbund mit dem Gesamtgrundriss den Ein-
Abb. 5: Die Initialen der letzten Müllersleute
sind noch im Geländer der
Treppe und an der Haustür zu sehen.
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