http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0068
allein von Egringen 17 Stück. Bereits am 31. August desselben Jahres musste sich
der Landsturm vom 17. bis 45. Lebensjahr zur Musterung nach Lörrach stellen, wobei
alles, was nicht ganz gebrechlich war, für tauglich erklärt wurde. Im November
mussten mit den zurückgebliebenen Pferden Fuhrdienste zur Festung Istein und nach
Haltingen (manchmal 6 bis 8 Gespanne) gemacht werden. Am 25. Februar 1915
nachts um 11 Uhr brannte das Anwesen des Schmieds Enderlin vollständig ab.
Für die neuere Dorfgeschichte von Egringen sind die Schilderungen von Michael
Jost und seines Enkels Adolf Aberer eine wahre Schatztruhe. Nicht nur Witterungsabläufe
, Unglücksfälle, Unwetter, Brandfälle und sonstige Katastrophen sind
hier geschildert, sondern auch das soziale Gefüge in der Dorfbevölkerung wird
aufgezeigt. So werden z.B. auch die verheerenden Auswirkungen beim Ausbruch
der Maul- und Klauenseuche im Jahr 1911 in der damals noch überwiegend bäuerlichen
Dorfbevölkerung sehr interessant geschildert. Überaus aufschlussreich sind
auch die jährlich wiederkehrenden Angaben über die damaligen Preise für die
landwirtschaftlichen Produkte. Gut kann man dabei die Abhängigkeit der Menschen
von der Witterung erkennen. Die rasante technische Entwicklung um die
vorletzte Jahrhundertwende wird hier am Dorf Egringen beispielhaft aufgezeigt.
Abb. 4: Wohnhaus von MichaelJost in Egringen Abb. 5: Tafel am Wohnhaus von Michael Jost
Welche Wertschätzung Michael Jost in der Bevölkerung genoss, zeigt uns folgender
Eintrag im Tagebuch: „Den 12. März 1871 feierten wir das Friedensfest auf
dem Läufelberg, ich hielt die Festrede und der Pfarrer hielt auch eine Rede." Am
12. und 13. Juni 1886 machte Jost mit dem Gesangverein Kirchen eine Reise in die
Schweiz auf den Rigi, Gotthard und nach Göschenen. Die gleiche Reiseroute wählte
er zwei Jahre später bei schönstem Wetter mit dem Gesangverein Efringen. Auch
mit dem Gesangverein Egringen begab sich Michael Jost am 19. und 20. Juli 1896
in die Schweiz nach Grindelwald. Jost wurde im Jahre 1892 vom Großherzog
Friedrich von Baden für sein Lebenswerk mit der „Goldenen Verdienstmedaille"
ausgezeichnet. Über die Begegnung mit dem Großherzog machte er im Tagebuch
stolz folgenden Vermerk: „Den 15. Mai 1892 kam der Großherzog mit Familie nach
Badenweiler. Ich mußte am 16. Mai, wo gerade Pfingsten war, mit dem Gesangverein
Oberweiler in der Kirche zu Badenweiler singen, wo die hohen Herrschaften
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