http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0076
zum bloßen Heimatmaler und -dichter reduziert. Er gehörte eindeutig zu jenen engagierten
und weitsichtigen Menschen, die die Welt mit einem liebevoll würdigenden
, aber auch mit einem konstruktiv kritischen Auge betrachten und dabei
weit über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen, ein Bauernphilosoph par excel-
lence. Viele seiner Bilder und Zeilen stellen die Frage nach dem verantwortlichen
Umgang mit der Natur, sind geprägt sowohl von Bewunderung als auch von Sorge.
Als Landwirt hat Karl Rösch seine Verbundenheit mit der Natur genauso ausleben
können wie als Landschaftsmaler. Schon in den Siebzigerjahren des vergangenen
Jahrhunderts hat er seine Eindrücke und Befürchtungen über die Umweltzerstörung
in visionären „Problembildern", wie z. B. in „Fünf vor zwölf4 oder „Sterbender
Wald", zum Ausdruck gebracht, lange bevor sich politische Parteien oder
andere Organisationen dieses Themas angenommen haben (Abb. 6).
Wenn Karl Rösch in seinen Texten auf die zunehmende Zerstörung der Natur zu
sprechen kommt, dann wählt er die strenge hochdeutsche Sprache und nicht sein
verspieltes Alemannisch, vielleicht weil er seine Botschaft unmissverständlich an
den Mann bringen möchte.
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