Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 85
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0087
Jakobus der Ältere und die Entstehung des Kultes

Bevor wir uns mit der lokalen Tradition beschäftigen, soll diese in den großen
Zusammenhang der Pilgerbewegung gestellt werden.

Jakobus gehört mit seinem Bruder Johannes, mit Andreas und Simon Petrus zu
den erstberufenen Jüngern Jesu (Mt 4,21) und genießt somit eine besondere Stellung
im Kreis der Apostel, auch deshalb, weil diese Gruppe teilhat an bedeutenden
Ereignissen im Leben Jesu. So sind sie Zeugen der Verklärung Jesu ( Mt
17,1 ff.) und der Leidensstunden im Garten Getsemani (Mt 26,37). Johannes und
Jakobus, Söhne des Zebedäus, werden wegen ihrer ungestümen Art auch die „Donnersöhne
" genannt.

Nach dem Osterereignis blieb Jakobus mit den anderen Aposteln in Jerusalem
und wurde dort während der Herrschaft von Herodes Agrippa I. wohl um 44 n.Chr.
mit dem Schwert hingerichtet (Apg, 12, 1 f.). Soweit die verbürgten Daten aus
dem Neuen Testament.

Die Legendenbildung

Um den Apostel Jakobus ranken sich besonders viele Geschichten und Legenden.
So soll er nach der Himmelfahrt Jesu nach Spanien aufgebrochen sein, um dort das
Evangelium zu verkündigen. Aber er sei, so wird berichtet, wenig erfolgreich gewesen
und wieder nach Palästina zurückgekehrt, wo er dann den Märtyrertod erlitt.

Die große Frage besteht nun darin, wie kam der Leichnam des Jakobus nach Ga-
licien, an den äußersten Nordwestzipfel Spaniens. Dazu gibt die „Legenda Aurea"
des Jakobus von Voragine aus dem 13. Jahrhundert eine Erklärung, die im Mittelalter
sehr verbreitet war, ist doch das Buch dieses genuesischen Bischofs die wohl
bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Heiligenlegenden. Sie bildet eine wesentliche
Grundlage für die Gestaltung der damaligen Bilderwelt, die oft eine Illustration
dieser wundersamen Geschichten darstellt.

So steht in der „Legenda Aurea" zu lesen, dass die Apostel den Leichnam des
Jakobus in ein Schiff gelegt hätten, das auf wunderbare Weise bis nach Galicien
gelangte. Dort wollte die Königin Lupa (Wölfin) eine Beisetzung verhindern.
Schließlich stellte sie einen Wagen, bespannt mit wilden Stieren, zur Verfügung,
die jedoch, nachdem sie mit dem Kreuz besänftigt worden waren, lammfromm
zum Palast der Königin zogen. Daraufhin wurde sie Christin, bestimmte einen Begräbnisplatz
und ließ eine Kirche bauen.

Das Grab geriet jedoch in Vergessenheit, denn die Bewohner Galiciens fielen
wieder ins Heidentum zurück. Anfang des 9. Jahrhunderts schließlich entdeckte
ein Mönch namens Pelagius den Begräbnisort, damit war der Anfang für eine Verehrung
gemacht.

Eine zweite Version darüber, wie Jakobus nach Santiago de Compostela gekommen
sein soll, erzählt, dass er zunächst in einem Kloster auf dem Sinai bestattet

85


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0087