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gotischen Taufstein ziert eine sehr schöne typische Jakobusdarstellung. In den
Chroniken der Stadt Basel und in Wackernagels Geschichte der Stadt Basel sind
zahlreiche Jakobspilger erwähnt, so z.B. 1447 Nikolaus von Eger, der Folterer von
Basel, 1466 die Köche des Bischofs Johann und der schon erwähnte Hans Kilch-
mann12).
Volkskundliche Spuren
Wenn Traditionen verloren gehen, so wie im reformierten Markgräflerland die
Erinnerung an den Apostel Jakobus, bleiben diese oft versteckt im Gedächtnis
eines Volkes lebendig. Volkskundliche Forschungen können deshalb lange Vergessenes
wieder zu Tage fördern. So erinnern zum Beispiel zahlreiche Wetterregeln
daran, dass der Jakobustag, der 25. Juli, ein wichtiger Tag im Leben der bäuerlichen
Gesellschaft war. Er war ein sogenannter Lostag, d.h. aus den Wetterverhältnissen
dieses Tages glaubte man Schlüsse für das weitere Jahr ziehen zu können
:
• Jakobi klar und rein, wird das Christfest kalt und frostig sein.
• Bläst Jakobus weiße Wölkchen in die Höh', sind's Winterblüten zu
vielem Schnee.
• Sind an Jakobi die Tage warm, gibt's im Winter viel Kält' und Harm.
• Ist's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen warm.
• Jakobi ohne Regen, deutet auf strengen Winter.
• Der Vormittag des Jakobitages bedeutet die Zeit vor Weihnachten und
der Nachmittag die Zeit nach Weihnachten.
Der Jakobustag gilt als Glückstag für die Ernte, deshalb sollte vor diesem Termin
kein Korn gemäht werden. Ein anderer Brauch sagt, dass man an Jakobi die
ersten Kartoffeln ausgraben bzw. auf den Tisch bringen soll. Vor diesem Tag, so
der Volksglaube, sind die neuen Kartoffeln unverträglich. Besondere Aufmerksamkeit
widmet man dem Kraut und dem Kohl. So muss man den Weißkohl am Jakobustag
hacken, wenn er gedeihen soll.
Für den bäuerlichen Jahresrhythmus war der Jakobustag ein wichtiger Einschnitt
.
An diesem Tag wurden neue Knechte und Mägde gedungen, hat man Gesinde
gewechselt, bezahlt und auch bewirtet. In Ostpreußen wurde dieser Tag sogar als
eine Art Erntefest begangen. Im Allgäu gilt Jakobi als Höhepunkt der Milchwirtschaft
. Für die Hirten und Sennen des Alpenvorlandes war dieser Tag immer ein
besonderer Festtag. Der folgende Vers aus einem Tanzlied, das noch Ende des 19.
Jahrhunderts in Moos bei Bühl und in der Ortenau gesungen wurde, vermittelt etwas
von der sommerlichen Freude:
„Jetzt ist bald Jakobitag, da schüttelt man Äpfel und Birnen herab, Altiri, Altäri,
erhöre mein, der Sommer, der ist fein."
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