Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 121
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0123
Käseherstellung! Erst mit der Entdeckung der Salzlager am Hochrhein um 1840
und der Errichtung der vier Rheinsalinen konnte sich das Land selbst versorgen.

Ein Großteil der schweizerischen Kantone, so auch Basel, waren zuvor Abnehmer
des bayerischen Salzes. Es war ein langer Weg, bis es diese Stadt erreichte:
Zumeist in Holzfässern abgefüllt wurde es mit dem Fuhrwerk von Reichenhall
über München, Landsberg, Memmingen nach Buchhorn (heute Friedrichshafen)
oder Lindau transportiert, von dort aus mit dem Schiff in Richtung Konstanz den
Rhein hinab, wobei der Rheinfall bei Schaffhausen und die Stromschnellen bei
Laufenburg durch Umladen umgangen werden mussten.

Andere Salzlieferanten der Schweiz waren vor allem die Salinen von Hall in Tirol
, von Lothringen und von Burgund. Die vorderösterreichischen Lande mussten
ihr Salz vom österreichischen Hall in Tirol beziehen, das ab Lindau den gleichen
Weg per Schiff, jedoch z.T. weiter bis nach Breisach, nahm.

Im badischen Oberland wechselten die Salzlieferanten immer wieder; einmal
kam es mehr aus Hall in Tirol, das andere Mal mehr aus Lothringen und auch aus
Bayern. 1799 zum Beispiel versorgte der Salzgroßhändler Lenz aus Lörrach das
Land bis hinab nach Mahlberg mit bayerischem Salz. Die Lothringischen Salinen
belieferten vor allem Karlsruhe und das badische Unterland, zeitweise auch das
Oberland und die Nordwestschweiz.

Der Ruf als hervorragender Salinen-Fachmann führte Clais auch nach Lothringen,
wo er von 1804 bis 1806 die Saline Dieuze modernisierte, im Auftrag der französischen
Regierung und mit dem Titel eines „Ingenieur general des salines de l'Est".

Der große Naturforscher Alexander von Humboldt besuchte 1792 Clais in Reichenhall
und schrieb darüber:

„Auf der dortigen Saline war ich 12 Tage ganz allein mit dem Salinendirektor
von Clais. Diesen Mann halte ich unter allen theoretischen und praktischen
Halurgen offenbar für den ersten. Er besitzt große physikalische und mathematische
Kenntnisse... Ich habe vom Morgen bis in die Nacht nur immer gefragt, und
ich weiß keinen Menschen, von dem ich durch Umgang soviel gelernt".

Clais hatte während der ganzen Zeit, in der er die Reorganisation der bayerischen
und lothringischen Salinen leitete, seinen Wohnsitz in Winterthur, wo er
auch das Bürgerrecht erwarb. 1787 baute er dort für seine Familie ein großes Landhaus
vor den Toren der Stadt. Es beherbergt heute das Historische Museum der
Stadt Winterthur.

Johann Peter Hebel und Johann Sebastian Clais waren Nachbarskinder, die sich
jedoch wegen 18 Jahren Altersunterschiedes und frühen Wegzuges aus Hausen
nicht gekannt haben.

Sie waren jedoch beide Kinder ihrer Zeit, hineingewachsen in die zweite Hälfte
des 18. Jahrhunderts, in der eine geistige Aufbruchstimmung herrschte. Das Industriezeitalter
mit seinen großen Fortschritten in Naturwissenschaft und Technik kündigte
sich an. Deshalb beschäftigte man sich vertieft mit den Realien, d.h. mit Mechanik
, Astronomie, Physik, Naturkunde, Landwirtschaft, Bergbau und Hüttenwesen
. In der Residenzstadt Karlsruhe förderte das Markgrafenpaar Karl Friedrich

121


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0123