http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0139
Blattmaske. Unter dem figürlichen Hauptfeld sind drei querrechteckige Sockelfelder
mit Ornamentverzierungen angebracht.
Die Figuren zeigen Merkur und Prudenzia: Merkur trägt den Heroldsstab, einen
Flügelhut und bläst auf einer Rohrflöte, die er mit der Rechten hält. Bekleidet ist
er mit einer an den Knien gerafften Tunika und antikischen Stiefeln. Prudenzia
trägt als Attribute einen von einem Putto gehaltenen Konvexspiegel in der Rechten
und Schlange und Zirkel in der Linken. Sie ist in ein Renaissancegewand mit
knappem Mieder, weiten bauschigen Ärmeln und weitem Rock gekleidet. Das
Haar ist in einer Zopffrisur um den Kopf gelegt FN.2Ua
In diesem Fall dienten dem Modelschnitzer zwei Holzschnitte Hans Burgkmairs
aus den Serien der „Sieben Planeten" und der „Sieben Kardinaltugenden'4 als Vorlage
.21 Aus ersterer verwendete er die Darstellung des Merkurs, aus letzterer die
Darstellung der „Firsichtikait", der Prudenzia (Abb. 6 und 7). Diese Holzschnitte
entstanden nach 1510 und vor 1518 in Augsburg, fanden weite Verbreitung und
wurden als Vorlagen in vielen Kunstrichtungen herangezogen.22
Abb. 6: Hans Burgkmair: Merkur Abb. 7: Hans Burgkmair: Prudenzia
Die Model konnte man mehrmals verwenden und mit verschiedenen Rahmenarchitekturen
kombinieren. Im Augustinermuseum in Freiburg existiert eine zweite,
hochrechteckige gusseiserne Platte mit denselben Darstellungen Merkurs und Pru-
denzias nach Burgkmair (Abb. 8)2\ die allerdings eine andere Umrahmung auf-
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