Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 138
(PDF, 30 MB)
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weist und früher entstanden ist. Die Reihenfolge der Entstehung erkennt man an
einer Fehlstelle des Bodenstücks des Staufener Merkurs. Der wiederholt verwendete
hölzerne Model muss zwischen dem Guss der Freiburger Platte und dem
zweiten Guss an dieser Stelle beschädigt worden sein.24

Zuschreibung, Datierung

Die Staufener Merkur-und-Prudenzia-Platte gehört zu einer von zwei Plattenserien
, die Standfiguren nach Burgkmair-Stichen zeigen. Die ältere dieser beiden
Plattenserien zeigt als oberen Abschluss über den Standfiguren ein gegenständiges
Groteskenpaar, das auf einem dünnen Dienst sitzt. Über dem linken Bildfeld
sind es zwei greifenähnliche Tiere im Rankenwerk, über dem rechten Bildfeld
zwei Füllhörner. Aus dieser Serie sind die bereits erwähnte Platte mit Merkur und
Prudenzia im Augustinermuseum Freiburg, zwei Platten mit Justitia und Mars aus
Eschbach (Abb. 9) und Siegelau (heute Elztalmuseum Waldkirch) sowie eine Platte
nur mit Mars aus Paris bekannt.25 Diese vier Platten haben alle eine hochrechteckige
Form von ca. 107 x 79 cm.26 Die allegorischen Figuren der Eschbacher,
Siegelauer und Pariser Platten entstammen ebenso wie die Merkur- und Prudenzia-
Darstellungen aus den Burgkmair-Serien der „Sieben Kardinaltugenden" (Die Ge-
rechtigkeit/Justitia) und der „Sieben Planeten" (Mars).27

Die neuere Plattenserie zeigt dieselben Figuren, jedoch eine andere, von zwei
Bögen gekrönte Rahmung. Die Platten dieser Serie sind sowohl in der Breite als
auch in der Höhe etwas größer als die Platten der ersten Serie. Neben der Staufener
Merkur-und-Prudenzia-Platte ist eine Platte mit Justitia und Mars aus Freiburg/
Schweiz (Abb. 10) bekannt.28

Im Jahre 1931 fasste Albrecht Kippenberger mehrere gusseiserne Platten des
Oberrheingebietes als aus einer Hand stammend zusammen und sprach sie einem
Meister zu, den er nach den Initialen auf einer sich im Historischen Museum zu
Basel befindlichen gusseisernen Platte den „Meister G. F." nannte.29 Da er noch
eine Gießhütte im Elsass vermutete, lokalisierte er diesen Meister ebenfalls dort.
Werth fügt an, dass die Initialen sich nicht zwingend auf den Modelschneider beziehen
müssen, sondern viel eher die Initialen des Auftraggebers sein könnten, zumal
keine weitere der diesem Meister zugeschriebenen Platten Meisterzeichen
trägt.30 Dennoch wird an der eingeführten Bezeichnung für den unbekannten Formenschneider
festgehalten.

Unter den diesem Meister zugeschriebenen Platten befinden sich die Freiburger
Merkur-und-Prudenzia-Platte und damit auch die weiteren Platten der ersten Serie
mit gleichem Rankenwerk. Da die allegorischen Figuren der zweiten Plattenserie
dieselben sind, wurden auch diese Platten dem Meister G. F. zugeschrieben.31

Werth sieht jedoch gerade in der Ausführung der Figuren von Merkur und Prudenzia
bzw. Mars und Justitia die Hand eines anderen, jüngeren Meisters, der sich
von dem „spätgotischen Meister G. F." unterscheidet.32 In vielen Details unter-

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