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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0027
1710 General von Gronsfeldt in seinem Bericht über die „Visitation der mittleren
Linie Feldberg - Hornberg":

„Die ehedeßen darauf befindl. Waldungen seind durch die Eisen und Glasshütten
, Vermehrung der Hoff, und multiplication der Leüth, Theils ausgerottet, und
durch die vorige langwührige Kriege mit Verhackh Theilß verderbt und umgehauen
worden, also dass an denen meisten Orthen nur kleine Büsch, und in kurzen
Jahren das Holtz manglen dorffte".36)

Auch im Wiesental registrierte man bereits schon 1613 immer schwächer werdende
Waldbestände, vor allem im Hinteren Wiesental. Wie schnell umfangreiche
Waldungen z. B. bei der intensiven Nutzung von Glashütten dezimiert wurden,
veranschaulicht eindrücklich das Beispiel des Waldbestandes bei Hasel. Dieser
wird im Zeitraum von 1613-1720 völlig abgeholzt und die Glasmacher mussten
ihre Produktion einstellen.37)

Gut befahrbare Straßen waren die wichtigste Voraussetzung für einen schnellen
Feldzug: Nur so konnten Reiter- und Fußtruppen, Geschütze und unzählige Transportwagen
plus einem entsprechend großen Tross dem vorgegebenen Zeitplan entsprechend
zielorientiert und effektiv eingesetzt werden.

Solche Straßen und Wege waren aber in dem immer noch mehrheitlich verkehrsfeindlichen
Schwarzwald eine ausgesprochene Seltenheit. Dadurch gewannen die
wenigen passierbaren Wege, manchmal sogar selbst nur Pfade, eine wichtige strategische
Rolle.

Wie eine Militärkarte38) aus dem Jahre 1701 belegt (Abb. 3), führten zu jenem
Zeitpunkt nur drei Wege direkt in den südlichen Schwarzwald - einer davon war
die historische Straße von Wehr nach Hasel, die durch die „Stubentür" - eine in
dieser Form in unserer Region einmalige Fortifikationsanlage - östlich von Hasel
direkt nach Mettlen und von dort über Gersbach und den damals weithin bekannten
Wallfahrtsort Todtmoos bis nach St. Blasien führte.

Die zwei anderen verbanden Hasel mit Fahrnau und Raitbach. Vom Hochrheintal
in Richtung Südschwarzwald kommend, war aber der Verbindungsweg über
Hasel nach Gersbach von strategisch wichtiger Bedeutung.

Denn das Wehratal wurde verkehrsmäßig erst zwischen 1847 und 1852 erschlossen
und war bis dahin ein natürlicher, unüberwindlicher Sperrriegel zwischen dem
Hotzenwald, Dinkelberg und dem Wiesental. Einen ersten Verkehrsknotenpunkt
bildete Todtmoos-Au, das damals eine - im doppelten Sinne des Wortes - Brückenfunktion
zwischen beiden Gebieten innehatte.

Um die Belastung zu verdeutlichen, denen Straßen und Wege bei einem Feldzug
ausgesetzt waren, hier ein Beispiel: 1622 zieht Markgraf Georg Friedrich mit einem
Heer von rund 15 000 Mann in den Kraichgau, im Tross 40 schwere Geschütze (mit
entsprechendem Vorspann), 70 „Spießwagen" und über 1 800 Wagen, welche die
Munition, Proviant, Sturm- und Schanzzeug und selbst Pontons für den Bau einer
Schiffsbrücke mitführen.39) Auf Grund der aufgelisteten „Reiterfähnlein" kann man
davon ausgehen, dass zudem noch über 8 000 Pferde zusätzlich im Einsatz waren -
nicht eingerechnet die für die Fuhrwerke notwendigen Ochsen und Ersatzpferde.

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