http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0041
Abb. 7: Der zeitgenössische Kupferstich zeigt ein bei der Belagerung von Philippsburg errichtetes
Erdwerk, eine viereckige Schanze. Rechts davon schließt sich eine Kommunikationslinie in Form eines
Laufgrabens an. Im Hintergrund liegen in den Wall eingebaute Unterstände.
Künstler jener Zeit sich vorwiegend mit den grof3en, gemauerten Festungen und
weniger mit den Erdwerken beschäftigten. Und wenn, dann oft aus einer Vogelperspektive
bzw. in einer extrem kleinen maßstäblichen Darstellung, die keine Auswertung
mehr zulässt.
Das weitgehende Fehlen historischer Schanzendarstellungen liegt sicher auch
daran, dass die „einfachen Erdwerke'4 im Rahmen der Feldzüge mehrheitlich nur
kurzfristig aufgeworfen, besetzt und danach wieder verlassen wurden. Zumal vor
allem die „Verhacke" und „Verhaue", aber auch die Palisaden, einem sehr schnellen
natürlichen Abbau und damit verbundenen Verfall unterlagen.
So waren Teilstücke der 1697 neuerstellten „Schwarzwaldlinien" bis zum Sommer
1699 bereits schon wieder „vermodert und in Verfall geraten" 57), wie der Bericht
von Generalwachtmeister von Bürkli in einem Brief an Markgraf Magnus
von Baden-Durlach anschaulich schildert. Des Weiteren wird berichtet, dass bereits
1689 die Palisaden bei Heilbronn anfingen „von selbst umzufallen".58*
Da die Schanzen oft auf privatem und landwirtschaftlich genutztem Gelände angelegt
wurden, hatten - wie eine Quelle von 1697 belegt - die Besitzer nach dem
Friedensschluss in Selbsthilfe umgehend bereits schon „Hand an solche gelegt " 59)
und sie in einer „zivilen Schleifaktion" wieder dem Erdboden gleichgemacht.
Zudem wurde in Friedenszeiten - nicht nur in unserem Raum - das in Siedlungsnähe
liegende Erdmaterial der Wälle von der einheimischen Bevölkerung oft wie-
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