http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0046
Wie effektiv das „Baumletzen" als defensives Fortifikationselement war, zeigt
sich auch heute noch im Wald: Neben dem natürlichen „Letzen" durch Wind- und
Schneebruch - bei uns sind die „verletzten" und „verhackten" Wälderreste nach
dem Orkan „Lothar" noch in bester Erinnerung - zeigen aber auch schon relativ
kleine Forstarbeiten, wie schnell nahezu unüberwindliche Stamm- und Asthindernisse
entstehen.
Sich vorzustellen, mit einer relativ großen Anzahl von Reiter- und Fußtruppen
inklusive etlicher Geschütze und dem gesamten Tross ein großflächig massiv „geletztes
" Waldstück zu überwinden, macht deutlich, wie effektiv hier die zeitlich
genau geplanten Truppenbewegungen oder Angriffspläne vereitelt wurden.
Abb. 8: Die Schanze auf der „Hebelhöhe" nördlich von Raitbach
Die Anordnung der Schanzen im Gersbacher Raum sowie deren erhaltene Kommunikationslinien
belegen, dass die zwischen den Schanzen ausgewiesenen „Letzwälder
" oder „Haue" sich topographisch wie strategisch exakt in die Linie einfügten
und das gesamte Defensivsystem optimierten.
Noch heute erinnern die „Hau"-Flurnamen bei Hausen, Neuenweg (Abb. 4) und
Gersbach an diese historische Funktion, aber auch die sprachliche Verkleinerungsform
wie das „Häule" (Scheinberg bei Maulburg) sind erkennbare Hinweise.
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