http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0061
merksam geworden und wurden als professionelle Kooperationspartner Garanten
für einen intensiven Gedankenaustausch.
So konnten zwischen Mai 2002 - dem Auftakt des Schanzforschungs-Projektes -
und August 2008 (Stichtag 1. August) insgesamt 132 Anlagen wieder gefunden und
zugeordnet werden: Davon 42 Schanzen, 34 Vorposten und 56 Wall-Graben-Systeme
. Addiert man die Länge der einzelnen Wallgräben auf, ergibt sich eine beeindruckende
Gesamtstreck© von über 32 Kilometern. Darunter mächtige Sperrwälle
- zum Teil über 12 Meter hoch bzw. tief - sowie ausgedehnte Wallstaffeln mit
bis zu zwölf hintereinander angelegten Wällen und Gräben. Bislang wurden
über 500 Einzelobjekte und 80 Systemeinheiten auch messtechnisch (Lasermessung
, GPS, Handvermessung) erfasst und in einem großen Bildarchiv dokumentiert
.
Aktuell stehen über 10 000 Fotos im Internet und sind unter der Web-Adresse
http.//www.jugendheimgersbach.de jedem Interessenten frei zugänglich. Alle er-
fassten Daten der Bodendenkmäler gehen natürlich auch immer unmittelbar an das
Regierungspräsidium Freiburg, Referat 25, Denkmalpflege, Fachbereich Archäologie
, um so eine parallele Datenarchivierung und Wissenssicherung zu gewährleisten.
So entstehen auf der Basis der vor Ort gewonnenen Ergebnisse wiederum neue
Einsichten und ein praxisorientiertes Wissen, die wiederum mit historischen und
aktuellen Quellen aus Archiven, Museen und Fachliteratur verglichen werden.
Gleichzeitig dienen uns die geometrischen Erkenntnisse auch als Datenbasis für
die digital gesteuerte Fräsung von maßstabsgetreuen 3-D-Raummodellen. Denn
alle in der Feldarbeit gewonnenen Erkenntnisse über die einzelnen Anlagen werden
ausgewertet, zusammengefasst und als Ganzes reflektiert.
Aus dieser Kombination entwickeln wir dann unsere großen Dioramen, wobei
wir versuchen, diese kreativ in ein reales dreidimensionales Bild umzusetzen. Unsere
20 Modelle wurden nach dem großen Erfolg der Schanzen-Ausstellung im
Städtischen Museum von Schopfheim (2007) von der Stadt erworben und sind nun
im Technik-Museum von Schopfheim als Dauerausstellung zu sehen.
Derzeit arbeiten wir an einem großen Modell, das erstmals die kompletten Defensivsysteme
von Hausen, Raitbach und Fahrnau, in dessen Mittelpunkt der Lan-
genfirst stehen wird, als Diorama darstellen wird.
Unsere Projektarbeit fördert damit gezielt wichtige Schlüsselqualifikationen und
stärkt bereits vorhandene fachwissenschaftlich-orientierte Neigungen und Eignungen
. Das Arbeiten im Team, aber auch die individuelle Einzelleistung, legen
dabei die Voraussetzungen für ein gemeinsam angestrebtes Ziel.
Das dadurch erreichte fachliche Niveau ist auch für Experten erstaunlich und ein
Beweis mehr dafür, was die Hauptschule an sich und ihre Hauptschüler im Besonderen
zu leisten imstande sind. Die 1982 gegründete AG MINIFOSSI arbeitet seit
1992 auch sehr erfolgreich in der Begabtenförderung („FöbbS"- Förderung besonders
befähigter Schüler) des Landes.
Die pädagogisch stark interdisziplinäre Konzeption, auf der dieses landeskundliche
Projekt aufbaut, kann man wie folgt zusammenfassen:
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