Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 1.2009
Seite: 125
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-01/0127
Der Ehgraben

Die Flur zwischen den „Käfmatten" und der „Alten Landstraße" heißt noch heute
„Ehgraben", obwohl dort kein Graben mehr vorhanden ist. Nach einem Gemarkungsplan
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zog sich der „Ehegraben" von der „Alten
Landstraße" durch die „Käfmatten" und „Heisbrenne" zum „Engebach" hin.

1586 wird zum ersten Mal dieser „Ehegraben" genannt, doch 1777 ist dann von
dem „vormahligen Ehegraben" die Rede. Dieser war aber nur in seinem oberen Teil
zugeschüttet, wobei sein ehemaliger Verlauf noch in einem tiefer liegenden Grasweg
sichtbar ist. Der untere Teil verläuft dagegen offen entlang der Kreisstraße.

In dem Flurnamen steckt das mittelhochdeutsche Wort ewe, e, das alles um-
fasste, was mit der dörflichen Ordnung, dem sogenannten Gewohnheitsrecht, zusammenhängt
(Lexer I, 715/16). Ein „Ehegraben" (auch „Eheruns") ist also ein zu
Recht bestehender Bewässerungsgraben auf den Wiesen.

(Zu diesem Namen vgl. auch unseren Begriff „Ehe"!)

Schoren

Ein Großteil des Waldes an der Gemarkungsgrenze zu Egringen heißt „Schoren"
und „Schorenboden". 1406 wird erstmals ein „akger im Schorren" erwähnt.

Der Name ist nicht leicht zu deuten, denn mittelhochdeutsch „schor", „schone"
bedeutet eigentlich schroffer Fels, Felszacke, was zu diesen örtlichen Gegebenheiten
gar nicht passt. Die Bezeichnung „schor" gibt es aber auch noch für Schaufel
, Haue, Spitzhacke (Lexer II, 772), so dass der Flurname wohl daher kommt,
dass man mit diesen Geräten den bewaldeten Boden ausgerodet hat. Dort wird ja
bei der ersten Erwähnung des Namens ein Acker genannt, und von 1590 bis heute
heißt der südliche Teil dieser Flur „Schorenacker".

In den „Schoren" werden zwischen 1586 und 1875 auch Reben erwähnt, die
dann auf dem Gemarkungsplan von 1877 nicht mehr vorhanden sind. In den
1970er-Jahren standen dort aber wieder etwa 80 Ar davon, doch heute besteht das
Gelände nur noch aus Wald und Wiesen.

Auch das Gewann „Schoren" in Freiburg-Lehen ist durch Rodung entstanden,
denn 1662 heißt es „Matten anvor Holz uf der Schoren" (Wirth, S. 224).

Kammerten

Die südwestlich vom Dorf gelegene Flur „Kammerten" wird schon 1350 erwähnt
(„in der Kamerten"). Dabei handelt es sich um ein sehr altes Wort für eine
Rebkultur in Spalierform. Wie aus der Zeichnung zu ersehen ist, wurden die Reben
so gezogen, dass geschlossene Laubengänge, „Kammern", entstanden. Das
Gerüst besteht aus einem System von Längs- und Querbalken, wobei an die Letzteren
die Reben angeheftet wurden. Das Wort geht auf lateinisch „camera" = Gewölbe
zurück. Ob der Kammertbau allerdings direkt bis in die Römerzeit zurück-

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