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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 33
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0035
Mit Brandspuren durchsetzte Erde innerhalb einer Hügelschüttung, wie sie auch
an anderen Fundstellen in der älteren Literatur teilweise beschrieben wird, muss
nicht zwangsläufig auf Feuereinwirkung zurückzuführen sein, sondern kann auch
auf eine Inkohlung von Holzkonstruktionen stammen (ein natürlicher Prozess,
der die Umwandlung von Pflanzenresten in Kohle ohne Feuereinwirkung bezeichnet
).20

Die erfassten Befunde innerhalb des untersuchten Hügelbereiches erlauben, zwei
Bestattungen zu rekonstruieren, eine Hauptbestattung und eine Nachbestattung.
Als Grabbau der Hauptbestattung lässt sich das ca. 5 m vom Hügelzentrum entfernte
Steinpflaster aus eng gesetzten kleinen Steinen auf der Höhe der natürlichen
Oberfläche im südwestlichen Sektor des Kreises ansprechen (Abb. 4, im Plan ohne
Bezeichnung). Darunter und teilweise eingemischt in die Steinunterlage befand
sich eine Schicht mit großen Stücken verkohlten Holzes, wobei auch hier unklar
bleibt, ob es sich nicht um eine Inkohlung handeln könnte. Die Spuren der dazu
gehörigen Körperbestattung sind im Laufe der Zeit vergangen.

Das 3 x 1,5 m große, NW-SO orientierte Steinpflaster wurde von den Ausgräbern
als die VerbrennungsStätte des Toten interpretiert. Da Steinpflaster aber in
der Regel als Unterlage für eine Körperbestattung dienten, ist davon auszugehen,
dass wir es hier mit einer solchen zu tun haben und die Holzreste als Teil der Grabkonstruktion
anzusehen sind. Die Orientierung der Toten in eine spezifische
Himmelsrichtung weicht in der Hallstattzeit stark voneinander ab. Für das Gebiet
des Oberrheingrabens gibt es diesbezüglich keine einheitliche Regel. Der Tote
dürfte in Rückenlage beigesetzt worden sein, da bei 95% der untersuchten Bestattungen
, bei denen solche Angaben gemacht wurden bzw. möglich waren, diese
Lage genannt wird.21

Der zweite Grabeinbau stellt die Steinpackung dar, die 1,2 m unter der Scheitelhöhe
des Hügels und 1,4 m oberhalb der natürlichen Geländeoberfläche, ca. 8 m
nördlich des Mittelpunktes, aufgefunden wurde (Abb. 4, im Plan mit „b. Steinsetzung
" bezeichnet). Der 0,65 m hohe, 1,15 m breite und 1,6 m lange Aufwurf
aus großen, rundlichen Steinen und Erde ist in den bereits bestehenden Grabhügel
eingebracht worden. Von der Körperbestattung innerhalb der Steinpackung ist nach
Jahrtausenden nichts mehr erhalten geblieben. Beigaben fanden sich keine mehr.

Die beiden einzigen Befundfotos der Grabung zeigen Teile der angegrabenen
und gestört bzw. unsachgemäß ausgegraben wirkenden Steinpackung aus zwei
leicht verschiedenen Blickrichtungen (Abb. 5 und 6). Die Steinpackung aus
Wintersweiler stellt mit ihrer knapp mannslangen Größe den kleinsten im Oberrheingebiet
gefundenen Grabeinbau dieser Art dar. Alle Vergleichsbeispiele sind
mit einer Länge zwischen 4 bis 10 m deutlich größer, als der eigentliche Grabraum
in Anspruch genommen haben dürfte.22

Der dritte wichtige Befund ist das von den Ausgräbern so benannte Scherbennest
im südöstlichen Sektor des Hügels (Abb. 4, im Plan mit „c. Urnenscherben"
bezeichnet). Die Fundansammlung war 2,45 m unterhalb des Hügelscheitels und
ca. 0,35 m über dem gewachsenen Boden aufgefunden worden; sie lag 7,2 m vom

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