http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0047
Trotzdem ist die Urkunde Mitte Oktober 909 in Wintersweiler ausgestellt und
mit Handschlag bekräftigt worden.
Unsere Urkunde wurde dem Breisgau Capitulum XVIII Prisigouve zugeordnet
(Abb. 3).
So verweilte unsere Ersterwähnungsurkunde zunächst gut verwahrt im Archiv
des Klosters St. Gallen und ruhte dort über 500 Jahre. Danach begannen unruhige
Zeiten mit wechselnden Aufbewahrungsorten. Die Reformation des Dr. Martin Luther
erreichte die Schweiz. In dieser unsicheren Zeit wurde die Klosteranlage im
Januar 1531 geplündert. Auch die Archivtruhen hat man durchstöbert und deren
Inhalt verschleppt oder in den Straßen herumgeworfen.
Der Rat der Stadt gebot dem wüsten Treiben Einhalt und ließ das noch Vorhandene
einsammeln. Im Haus des Bürgermeisters von Watt, genannt Vadian (Abb. 4),
wurden die Archivalien dann aufbewahrt.
Nach dem 2. Kappeler Frieden (1531) kehrte der Mönchskonvent in das Kloster
von St. Gallen zurück und der damalige Abt Diethelm Blarer forderte 1532 die Herausgabe
der alten Dokumente. Der Bürgermeister J. v. Watt vermied es aber, alle
Urkunden, die in seinem Hause lagerten, herauszugeben.
So blieb unsere Urkunde zunächst auch weiterhin beim Bürgermeister in St.
Gallen. Man schätzt, dass insgesamt zwischen 600 und 1000 Urkunden aus der
Abtei St. Gallen entweder entwendet, vernichtet oder von Vadian aufgehoben wurden
5 und 6).
Abb. 4: Bild des Dr. Joachim von Watt,
genannt Vadian oder Vadianus
45
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0047