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Erben mit der Stadt Bremen, um die Sammlung zu verkaufen. Sie zogen sich bis
1646 hin, ehe der Rat der Stadt Bremen die Bestände (Bibliotheca Goldastiana) für
die Stadtbibliothek kaufte.
Mit dem Frieden von Münster und Osnabrück 1648 ging der Dreißigjährige
Krieg zu Ende, das ehemalige Erzbistum Bremen fiel als das Herzogtum Bremen-
Verden an Schweden. Die spätere Königin Christina schrieb diesen Brief an den
Rat der Stadt Bremen:
©otf)tn unb 2Beit&en Defignirte Sönigm, unb &xbt
^rincefm, ©rofSgürßm in ginJattM, ^etjogin ju
(tat unfc Dateien, graulem ubtt 3ngrrmanlant>
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Antiquiteten unb Manufaripta H<t frffirtöfn foü>n, Olun Wnnen CDßu
jn>at wofct ermfflftn, bo£ 3f>r an 3ufanmibringuri£ unb confervirung
ferroffffertt nicfct nxin^rn jjkif unb "30Jߣe angwtnb«, bfoinad) ttrir
Abrr 9lrtd?rvoJ?l ju atfft{xiiifc Antiquiteten gro^e Q3f Hebung trafen,
unb Un$ im ?E<tü 3fcr Un$ mit ui>edafTun$ obtr coinmunicirunfl brro*
felbcn an J^anb g^tn meitef, nn augenfjjmrr ©efhlffir <Kf*^f" foftte.
©0 <v«b«tt SBit Unfern, in bem J&fr^oatfcumb Q5re^mcn unb S8<fjjrbea
bcflüüun (Jammer unb datier» Otat$ Niclas von J;*pcfen commiffion
üHf^ttfCtqtü, mit CEu<ft fritrattg gütlidt |u commtmiciren, unb baf>m
|u t>rrm6$tn, baß 3brUn£ mit äbftrlaj, öbrr €opct)ticf>rr cominiini-
cimtig bftöfclbftt in Unbat^tm^teix nn£f fahren \inb on bie *\>auct flcfjetr
m6d?f?r. ßJMd? mif 3Btr nun treffen, 3fcr €?u^g<aen Ung fcicrinn«!
aller me^lubfeit nad> ttM»fdt>ng n^d^n werbet; Äffe fHti aBtrf itmb
(Eudi mit alten ÄÖtii§fid)fu Jjnfben gu erfennen geneigt* Unb tfrtm
{Em$ bannt b»r (556ttli4«n aneben 35rn?af>run<| btbanhd) etnpfe^ffm
Datum auf Unfern Äömgl, ©d?tog unb Refidentz (Stetfjdm
bm ijjten 2(o 1650,
Chriftina
/\/?/?. 6: Brief der späteren Königin Christina von Schweden
Was mag wohl Christina (1626 - 1689), Tochter des Königs Gustav II. Adolf,
dazu bewogen haben, diesen Brief am 18. Mai 1650, knapp fünf Monate vor ihrer
Krönung zur Königin Schwedens, an die Herren des Herzogtums Bremen-Verden
zu schreiben? Nun, Christina war eine leidenschaftliche Sammlerin, die ihren
Stockholmer Hof zu einem Zentrum europäischer Kunst und Kultur machte „...
demnach wir aber gleichwohl zu allerhand Antiquiteten große Beliebung tragen".
Sie hatte von den Urkundenschätzen erfahren und ihren Cammer und Cantzley
Rath Niclas von Höpcken zu Verkaufsverhandlungen autorisiert. Bremen konnte
sich den Wünschen der Königin nicht entziehen, die Abtretung von Manuskripten
aus der Goldast-Sammlung geschah daher rein aus Gründen der politischen Will-
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