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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 127
(PDF, 29 MB)
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aller Mütter unter ihren Kindern und immer die nämliche gedacht und uns, mich
als Schulbüblein mitgerechnet, um unser Urteil gefragt". An anderer Stelle beteuert
Hebel: „Aufrichtig gesprochen, ich habe das Büchlein mit Liebe für mein Vaterland
geschrieben, ich habe fast bei jeder Zeile im Geiste oberländische Kinder
belauscht".

Otto Behaghel äußert sich unter anderem so: „Er (Hebel) versenkt sich liebevoll
in das Denken und Sinnen der biblischen Gestalten und sucht in ihrem Gebahren
die rein menschliche, ungekünstelte Natur. Wo die Bibel bloß andeutet, wo sie Lücken
lässt, da ergänzt er und malt dichterisch aus, da schafft er abgerundete lebensvolle
Bilder".

Die Biblischen Geschichten blieben in Baden evangelisches Schulbuch bis 1855.
Sie gibt es auch in einer dänischen (1826) und in einer englischen Übersetzung
(1962). Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass im Kanton Graubünden
(Schweiz) zwei rätoromanische Fassungen für das Engadin und das Oberland (Vorderrheintal
) sowie eine freie italienische für das Puschlav und das Bergell länger in
Gebrauch blieben als ihre Vorlage in Baden.

Am 2. November 1791 wurde J. P. Hebel vom Markgrafen Karl Friedrich mit
dem Rang eines Subdiakons mit Predigtverpflichtung an der Schlosskirche an das
„Gymnasium illustre" (= höhere Schule mit Latein und Griechisch als Unterrichtsfächer
; heute: Altsprachliches Gymnasium, und im 18. Jahrhundert ein fürstliches
Gymnasium) nach Karlsruhe berufen.

Es wurden viele Vermutungen angestellt, ob Hebel diese Berufung gerne angenommen
habe oder nicht. An verlässlichen Zeugnissen fehlt es, von einigen Briefstellen
abgesehen. 35 Jahre verbrachte Hebel in Karlsruhe, und wie sehr er von
hier aus Land und Leute prägte, ist bis heute noch nicht voll ausgemessen.

In Kirche, Schule und Politik erwarb er Ansehen, und seine erfolgreiche Laufbahn
ist nur Ausdruck dieser allgemeinen Anerkennung.

1798 wird Hebel Professor am Gymnasium. 1806 erhält er den Titel Kirchenrat
und drei Jahre später wird er zum Direktor des Gymnasiums ernannt.

Im Jahre 1809 wird Hebel Mitglied der evangelischen Kirchen- und Prüfungskommission
, und 1814 beruft man ihn in die evangelische Ministerialdirektion.
Von großer Reichweite war 1819 seine Ernennung zum Prälaten, denn damit hatte
er die höchste Würde der evangelischen Landeskirche in Baden erreicht.

Er war somit auch Mitglied der Ersten Kammer des badischen Landtags und der
kirchlichen Generalsynode.

In einem Brief vom 28. November 1796 an Carl Christian Gmelin schreibt Hebel
unter anderem: „Mich gelüstet täglich mehr nach einer guten Pfarrey. Ich habe
im Oberland einige Pflanzen gesehen, die mir noch fehlen. Seitdem habe ich keine
Ruhe mehr hier" (Zentner, Nr. 32).

Mit der Kenntnis der Bestände von Hebels Bibliothek lässt sich heute weitgehend
der Lektürehorizont ermessen, vor und in dem die Alemannischen Gedichte,
die Kalendergeschichten und Biblischen Geschichten entstanden sind.

Johann Peter Hebel starb am 22. September 1826 in Schwetzingen.

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