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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 6
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Hof- und Bergrat Glenck, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach vielen
vergeblichen Sondierungen in der Schweiz auch am Hochrhein Bohrungen durchführte
, ging richtigerweise davon aus, dass hier der Mittlere Muschelkalk, wie anderswo
auch, neben Gips (bzw. Anhydrit) auch Kochsalz führen müsse und dies sich
in der südlichen Fortsetzung des Dinkelbergs im Untergrund befinden könnte. Über
Rheinniveau war Salz nicht zu erwarten, da es hier von dem im Untergrund versickernden
Niederschlagswasser längst herausgelöst und abtransportiert worden war.
Als er 1836 nördlich Muttenz (heute Schweizerhalle) auf das „Salzgebirge" stieß,
war die Unabhängigkeit der Schweiz von Salzimporten gesichert.

Die genauere Betrachtung der Gesteine und der Fossilien führt zur Erkenntnis,
dass das Muschelkalkmeer ein flaches Nebenmeer eines großen Ozeans, der sogenannten
Tethys, war und die Sedimentation allgemein bei ausgesprochen warmem
Klima, zeitweise unter heiß-trockenen Verhältnissen erfolgte. Die Ausscheidung von
Gips- und Salz (Von Evaporiten) des Mittleren Muschelkalks kann nur bei besonders
intensiver Verdunstung in flachen Becken in der Nähe der Küste des sich zeitweise
zurückziehenden Muschelkalkmeeres erfolgt sein.

Was in früheren Zeiten die Steinbrüche augenfällig machten, bestätigt heute
der Blick auf die geologische Karte: die im Dinkelberg dominierende Verbreitung
von Muschelkalk - vom Grenzacher Horn bis zu den steilen Hängen über dem
Wehratal. Man kann sich den Dinkelberg vereinfachend als annähernd rechteckige
Muschelkalktafel (geologisch: Muschelkalkscholle) zwischen Wehratal, Hochrhein
und vorderem Wiesental vorstellen, die im Verlauf der Erdgeschichte zerbrochen
ist und selbst wieder nur ein Bruchstück aus der weit ausgedehnten, bei weitem
nicht überall erhaltenen Schichtengruppe darstellt, die von dem erwähnten Meer
hinterlassen wurde.

Die einzelnen Bruchstücke {Schollen) des Dinkelbergs lagern nicht plan nebeneinander
, sondern befinden sich in unterschiedlichen Höhenlagen. Das unebene
Schollenmosaik ist teilweise im Landschaftsbild zu erkennen, vielfach aber hat die
Abtragung so nivellierend gewirkt, dass die ursprünglichen Höhenunterschiede der
Schollen völlig verschwunden sind. In manchen Fällen kam es sogar zu einer Umkehrung
der einstigen Verhältnisse. Die Schollen lagern auch selten schön horizontal,
sondern neigen sich mehr oder weniger leicht (fallen ein) nach ganz verschiedenen
Himmelsrichtungen. Auch dies hat die Abtragung an der Oberfläche vielfach unkenntlich
gemacht.

Auf tiefer lagernden Schollen Keuper und Unterjura

Auf den tiefer gelegenen Schollen haben sich auf dem Dinkelberg Reste einer
einst geschlossenen Sedimentdecke erhalten, die erst nach dem Rückzug des Meeres
auf dem Muschelkalk großflächig abgelagert wurde. Guten Einblick gewährende
Aufschlüsse ergeben sich heute nur beim Ausheben von Baugruben oder anderen
Tiefbauarbeiten.

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