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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 15
(PDF, 30 MB)
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lände, die rein durch oberflächliche Kalklösung entstanden sind (Lösungsdolinen).
Auch die Kombination der beiden Formen ist möglich. Dolinen treten oft in ganzen
Schwärmen auf. Dabei können auch benachbarte Dolinen zu einer Hohlform mit
unregelmäßiger Umrisslinie zusammenwachsen. Das sich in Dolinen sammelnde
Niederschlagswasser geht durch oft unauffällige Versickerungsstellen oder Schlucklöcher
(Ponore) in den Untergrund.

Dolinenfelder treten an verschiedenen Stellen des Dinkelbergs auf. Das beginnt im
Westen schon östlich der St.-Chrischona-Höhe mit einem Schwärm im Gebiet von
Weißherrenwald - Lugen und setzt sich fort östlich Rührberg bis zum Hirzenleck.

Südlich und westlich vom Waidhof, im Hagenbacher Wald südlich Ottwangen und
im Waldstück „Dornach" südwestlich vom Teufelsloch (südlich Nordschwaben),
treffen wir auf zahlreiche Dolinen - um einige Gebiete gehäuften Vorkommens zu
nennen. Das ganze Plateau östlich der Nordschwaben-Verwerfung ist förmlich übersät
mit Dolinen unterschiedlicher Gestalt. Das können neben trichterförmigen auch
verhältnismäßig flache schüsseiförmige Hohlformen (Schüsseldolinen) sein oder auch
solche mit steileren, kantig eingesenkten Rändern, wobei an unterirdischen Versturz
zu denken ist. Auch lang gestreckte Karstwannen sind nicht selten.

Das Teufelsloch ist eine Einsturzdoline, deren Trichter (Durchmesser 12 m) sich
nicht im Oberen Muschelkalk, sondern in den überlagernden (hangenden) Keuper-
schichten befindet. Sie ist also ein Phänomen des sog. bedeckten Karstes. Es ist
also auch möglich, dass sich unter einer - nicht allzu mächtigen - Decke von nicht
verkarstungsfähigem Material Karsterscheinungen entwickeln. Nicht nur bei den das
Teufelsloch umgebenden Dolinen, sondern bei vielen anderen des Dinkelbergs handelt
es sich um solche Erscheinungen des bedeckten Karstes. Im untersten Teil erreicht
die Teufelsloch-Doline aber bereits den Muschelkalk. Eine Öffnung (Schluckloch,
Ponor) an der tiefsten Stelle führt in ein unterirdisches Höhlensystem, das bis in
70 m Tiefe reicht.

In der Nähe befindet sich das Moosloch, ebenfalls eine Doline, deren Schluckloch
allerdings durch eingeschwemmten Lehm verstopft wurde, worauf sich der flache
Trichter mit Wasser füllte und vermoorte.

Die eindrucksvollste Dolinenlandschaft bietet die Nordostecke des Dinkelbergs,
dort wo eine bedeutende W-O-Verwerfung (Kandern-Hasel) und eine in N-S-Richtung
verlaufende Bruchzone (Wehratal-Sförwng) sich treffen-beide den Dinkelberg gegen
das Grundgebirge das Schwarzwaldes abgrenzend. In diesem tektonisch besonders
strapazierten Winkel ist die Muschelkalktafel stark zerbrochen. Im „Schollenfeld
von Hasel" konnte die Korrosion oberflächlich und unter der Erde deshalb an vielen
Bruchlinien und -flächen des zerstückelten Gesteins wirkungsvoll ansetzen. Bei der
Fahrt von Hasel nach Künaberg windet sich das Sträßchen um eine Doline nach der
andern.

Gelegentlich sind Dolinen wie Perlen an einer Schnur aufgereiht. Eine solche Reihe
begleitet z.B. die Kreisstraße Schopfheim - Dossenbach im Wald vom Zelgle bis
zum Bühl. Sie folgt in der südlichen Hälfte einer Verwerfung, die, den Untergrund
zerrüttend, Ansatzmöglichkeiten für die Dolinenbildung schuf.

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