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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0021
Plattenkalk-Scholle gerät. Der Dossenbacher Dorfbach, der zunächst auf tonigem
Mittlerem Muschelkalk fließt, dann aber unterhalb des Hinterdorfes auf den durchlässigen
Oberen Muschelkalk kommt, kann im verlehmten Talgrund wohl noch
seinen Lauf fortsetzen, verliert aber im Bachtelesgraben einen Teil seines Wassers.
Auch die Kerbe des Niedereichsler Dorfbaches ist bereits unmittelbar oberhalb des
Dorfes oft ohne Wasser.

Die Bruchschollen des Dinkelbergs lagern, wie bereits erwähnt, keinesfalls durchgängig
horizontal. So neigt sich am Nordrand des Dinkelbergs (an der Oberfläche
des Geländes nicht zu erkennen!) die Scholle des Brombacher Bühls nach W (fällt
nach W ein), die des östlich anschließenden Schindelbergs leicht nach SO, westlich
Hüsingen ist wieder westliches Schichtenfallen zu beobachten, im Hüsinger Graben
östliches und so fort. Hier handelt es sich um tektonische Erscheinungen, also um
Verstellungen, die beim Zerbrechen der Dinkelbergscholle in diese Teilschollen
entstanden. Darüber hinaus kommen in Karstgebieten Abweichungen von der
Horizontallagerung auch dadurch zustande, dass die im Untergrund stattfindende
Auslaugung nicht nur zur relativ kleinräumigen Dolinenbildung, sondern auch zu
weiter gespanntem Einsinken der Schichten des Oberen Muschelkalks führt (Su-
brosionssenken). Der lokal variierende Substanzverlust im Untergrund fand im
Mittleren Muschelkalk statt, wobei nicht nur dessen Steinsalz, sondern weitgehend
auch dessen Gips aufgelöst und abgeführt wurde, sobald sich eine ausreichende
Zirkulation im Karstwasser einstellte. Die Mulde des Eichener Sees kann hier als
Beispiel angeführt werden.

Zu den Karsterscheinungen gehören auch die Karstquellen. Das im verkarsteten
Untergrund rinnende Wasser sammelt sich, wie schon gesagt, auf den wasserstauenden
Schichten des Mittleren oder auch erst des Unteren Muschelkalks, und da
die Zirkulation in den Karsthohlräumen relativ zügig vonstatten geht, zeichnen sich
Karstquellen durch starke Schüttung aus. Am Dinkelbergsüdrand sind Karstquellen
leicht zugänglich. Hinter der Kapelle der Wyhlener „Himmelspforte" tritt eine
kräftige Karstquelle aus. Das Wasser der gefassten Quelle des Brödelesbrunnens
beim Bahnhof Schwörstadt trieb einst eine Sägemühle an. Die Nollinger weisen mit
einem Schildchen auf die gut schüttende Karstquelle ihres Dorf baches wenige Meter
östlich der Kirche hin.

Das Wasser aus Karstgebieten ist hygienisch nicht einwandfrei, da das rasch und
ohne Filterung durch den Muschelkalk rinnende Wasser keine ausreichende Reinigung
erfährt. Es konnte früher auf dem Dinkelberg vorkommen, dass nach ausgiebigem
Ausfahren von Gülle das Trinkwasser im Dorf mit entsprechendem Geschmack
versehen war. Außerdem ist das Wasser hart, d. h. reich an gelöstem Kalk. Für die
Wasserversorgung in Karstgebieten ist die Tatsache, dass sich im Karstwasser gelöster
Kalk auch wieder ausscheiden kann, ein Problem: Leitungen wachsen zu, Kochtöpfe
bekommen dicke Kalkkrusten. So stützt sich die Dinkelbergwasserversorgung nicht
auf die Quellen des Dinkelbergs, sondern entnimmt das Wasser dem Schotterkörper
der Wiese. Grenzach-Wyhlen verzichtet auf Dinkelberg was ser und verwendet
UfernTtrat des Rheines.

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