http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0025
Spiegel außergewöhnlich angestiegen ist, austritt und den See bildet. Radiochemische
Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass das austretende Wasser nicht lange im
Untergrund gewesen sein kann, sondern praktisch so „jung" wie Regenwasser ist. Der
See füllt sich also mit Grundwasser! Es wurde außerdem in Betracht gezogen, dass
möglicherweise ein hoher Karstwasserspiegel den Lehmuntergrund zuvor durchfeuchten
und damit undurchlässig machen muss. Da also zwei seltene Zustände zusammenspielen
müssen, einmal ein besonders hoher Karstwasserspiegel und zum andern ein hoher
Grundwasserstand, bildet sich der See in unberechenbaren Abständen.
Grundlage für das heutige Relief: Bruch Vorgänge in der Erdneuzeit
Um den Bau des Dinkelbergs richtig zu verstehen, genügt es nicht, sich ein Bild
von der skizzierten Schichtenfolge zu verschaffen. Die Schichten breiten sich heute
keinesfalls, wie einst bei ihrer Entstehung, Hunderte von Kilometern weit als mehr
oder weniger horizontal und unzerbrochen (ungestört) lagernde Sedimentdecke aus.
Buntsandstein, Muschelkalk-, Keuper- und Jurasedimente bildeten lange Zeit ein
kaum gestörtes Deckgebirge über dem kristallinen Grundgebirge, bis dann in der
Erdneuzeit (Tertiärzeit, 65-1,8 Millionen Jahren vor heute) erhebliche Krustenbewegungen
zu vielfältigen Brüchen, Abschiebungen, Verbiegungen und z.B. in den
Alpen und im Jura zu grandiosen Verfaltungen führten. Es war die Zeit, in der
Schwarzwald und Vogesen zunächst als ein zusammenhängendes Massiv aufstiegen
und schon bald (etwa ab 40 Millionen Jahren vor heute) durch den einsinkenden
Oberrheingraben getrennt wurden. Das Schwarzwaldmassiv wurde dabei im Verlauf
der Tertiärzeit um mindestens 2200 m gehoben, der Grabenbereich um über 3 km
abgesenkt! Zu der im Wesentlichen in zwei Phasen ablaufenden Hebung gesellten
sich also Absenkungsvorgänge zwischen Vogesen und Schwarzwald, wobei sich
allerdings zwischen den Hebungsphasen zeitweise ein Reliefausgleich zwischen
Graben und den Randgebirgen ergab. Schließlich kam es dazu, dass sich nach der
zweiten, energischen Hebung von Schwarzwald und Vogesen gegen Ende der Tertiärzeit
zum ersten Mal ein Relief entwickelte, das als Vorstufe der heutigen Landschaftsgestalt
gelten kann. Schon zeichneten sich Schwarzwald, Vogesen, Rheingraben
, Sundgau, Hochrheintal, Tafel- und Faltenjura ab. Das Flussnetz ließ allerdings
nur in groben Zügen die heutige Form erahnen. Im Vorläufer des heutigen Hochrheintals
sammelten sich Gewässer des Schweizer Mittellandes, die zunächst ihren
weiteren Weg statt durch den damals noch nicht durchgängigen Oberrheingraben
über den Sundgau zur Rhonesenke und zum Mittelmeer suchten.
Der Dinkelberg, Teil der Vorbergzone des Schwarzwaldes
Beim Absinken des Rheingrabens bzw. dem Aufsteigen des Schwarzwaldes entstand
eine Gebirgsrandzone von wechselnder Breite, bei der eine Reihe von Schollen
23
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0025