http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0029
außerhalb des Grabens, die deshalb rascher abgetragen wurden. Auch gegenwärtig
herrschen entsprechende Verhältnisse. Die Tone des Oberen Buntsandsteins östlich
der Verwerfung werden hier schneller der Abtragung zum Opfer fallen als die an sie
angrenzenden Kalkplatten des Oberen Muschelkalks.
Interessanterweise lässt sich der Verlauf der Verwerfung hier auch in der Vegetation
ablesen. Der hangab ziehende Waldrand östlich vom Maulburger Friedhof zeichnet in
etwa die Bruchlinie nach. Auf den Muschelkalkböden westlich der Verwerfung wurde
die untere Hangpartie seit alters her landwirtschaftlich genutzt (alte Ackerraine!),
während die Sandsteinböden östlich der Verwerfung von unten bis oben ausschließlich
dem Wald überlassen wurden.
(Die Verwerfung zieht übrigens nördlich der Wiese nach NW weiter. Hier ist sie
nun allerdings deutlich im Gelände zu erkennen. Die Oberkante des Scheinbergsüdhangs
erreicht eine Höhe von etwas über 500 m. Westlich der von der Verwerfung
schräg gequerten Alsbachtalmündung ist der Hang schlagartig deutlich niedriger;
seine Oberkante über der Wiese liegt kaum noch 400 m hoch.)
Wenn man die Nordschwaben-Verwerfung nach SO verfolgt, bestimmt sie das Relief
, eindeutig erkennbar, bei der Hohen Flum (auch dem Hohen Flum). Noch immer
kann man im zuwachsenden Muschelkalksteinbruch beim Berggasthaus-Parkplatz
gut sehen, wie sich die Plattenkalke bereits der Verwerfung zuneigen. Das ist die bei
solchen Brüchen oft zu beobachtende Schichtenschleppung - bei der Hochscholle
nach unten, der abgesunkenen nach oben. Etwas weniger markant bestimmt die Verwerfung
beim Nordschwabener Kapellental, wo sie etwa dem Fuß des Nordosthanges
folgt, das Relief (die Orographie). Die Kapelle liegt ganz nahe an der Verwerfung,
bereits außerhalb des Grabenbereichs über einem Trockental östlich von ihr. Das Tal
des Dorfbaches westlich davon verläuft dagegen im Keuper des Grabens bis etwa
zum aufgestauten Weiher. Dann gerät der Wasserlauf wieder in den Horstbereich
und versinkt kurz darauf im Muschelkalk (s. Karsterscheinungen, s. S 14). Deutlich
erhebt sich dann der Homberg über den Graben, und gleich östlich vom Hollwanger
Hof geht es bergauf: Im nordwestlichen Winkel der Rodeinsel bildet noch Mittel-
keuper den Untergrund, wenige Meter nach dem Erreichen des Waldrandes, der hier
links der Straße in etwa die Verwerfung nachzeichnet, fällt im Anschnitt eines links
abbiegenden Weges plattiger Muschelkalk des östlichen Horstes auf. Man hat also
den Graben etwa beim Waldrand verlassen.
Von Nordschwaben an wird immer Muschelkalk (im Horst) gegen Keuper (im
Graben) gesetzt. Nordwestlich davon verläuft die Verwerfung innerhalb des Muschelkalks
: Die abgesenkten höheren Muschelkalkschichten des Grabens grenzen an
tiefere im Horst gegenüber. Südlich des Hollwangerhofes ist die Verwerfung nicht
mehr erkennbar. Die Sprunghöhe der Verwerfung ist wechselnd; eine Differenz von
25 bis 50 m und mehr ist anzunehmen.
Die andere, die westliche Grabenrandverwerfung (Salzert-Degerfelden), ist
ebenfalls in der Landschaft auszumachen. Bei der Fahrt vom Waidhof nach Degerfelden
ist nicht zu übersehen, dass die südwestlichen Hänge bis zur Degerf eider Mühle höher
aufsteigen als die im Graben befindlichen nordöstlichen. Die Verwerfung schwenkt
27
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0029