http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0036
Es spricht einiges dafür, dass im Wiesental zumindest streckenweise eine
W-0-Verwerfung verläuft, an der die Dinkelbergscholle gegenüber dem Weitenauer
Bergland abgesenkt wurde. Das allgemeine Schichtenfallen weg vom Schwarzwald
allein kann wohl kaum erklären, dass sich z.B. bei Maulburg sogar Oberrotliegendes
und Muschelkalk an den Talrändern (unmittelbar westlich der Nordschwaben-
Maulburg-Verwerfung) gegenüberstehen. Auch im Hochrheintal muss eine unter
den Rheinschottern verborgene Querverwerfung verlaufen, die für eine entsprechende
Absenkung sorgte.
Im Osten endet der Dinkelberg zwischen Brennet und Wehr am unteren Wehratal.
Jenseits des Tales gibt es noch einen stark zerbrochenen Muschelkalk- Keuper-Streifen
am Fuß des Hotzenwaldes (Meierhof, Hölzle). Nördlich Hasel ist eine klare Abgrenzung
im Landschaftsbild nicht auszumachen. Hier setzt eine NW-SO streichende
Verwerfung beim Sattelhof der Verbreitung des Muschelkalks eine Grenze.
Der Westrand des Dinkelbergs weist einen ganz speziellen Bau auf. Gehen wir
von einer erstaunlichen Beobachtung aus. Der Muschelkalk, der über Riehen noch
die Höhen des Dinkelbergs bildet, befindet sich nur wenig weiter westlich unter
der Talebene der Wiese (bei der Galerie Beyeler) bereits in mehr als 1000 m Tiefe,
wie die dortige Geothermiebohrung bestätigte! Man könnte also auf eine gewaltige
N-S-streichende Verwerfung schließen. In der Tat findet die große Schwarzwaldrandverwerfung
südlich Kandern eine Fortsetzung - nun innerhalb deir von hier an stark
verbreiterten Vorbergzone. Sie trennt das tektonisch tiefere Markgräfler Hügelland
im Westen von den Weitenauer Vörbergen und dem Dinkelberg im Osten. Es handelt
sich hierbei aber nicht mehr um eine Absenkung an einer einfachen Verwerfung,
eine Abschiebung, sondern um eine Flexur, eine Schichtverbiegung, bei der die
Sedimentdecke westwärts in die Tiefe gebogen wurde. In diese Flexurzone gehört
der Westrand des Dinkelbergs.
Beim Hörnle-Steinbruch westlich Grenzach kann man z.B. beobachten, dass sich
hier Muschelkalkschichten bruchlos nach Westen absenken. Bevor der Rhein bei
Birsfelden aufgestaut wurde, war am Rheinbord das steile Abtauchen dieser Schichten
in die Tiefe zu sehen.
Ganz bruchlos erfolgte die Absenkung im Bereich dieser Verbiegung, der so
genannten Rheintalflexurzone, allerdings nicht. Diese wird durchzogen von Längsverwerfungen
, womit sich zur Abbiegung noch eine Abtreppung nach W gesellt.
Dazu kommen nun noch Querbrüche, sodass der Untergrund des Dinkelbergs auf
Lörracher Stadtgebiet, insbesondere zwischen Schindelberg und Obereck, in ein
richtiges Schollenmosaik zerlegt ist. Die Skizze (Abb. 22) zeigt, wie am Westrand des
Dinkelbergs innerhalb der Flexurzone von Ost nach West immer jüngere Schichten
erscheinen.
Zunächst bilden im Osten beim Riederfeld noch schwach westwärts geneigte
Keuperschichten den Untergrund. Dann taucht in einem schmalen Graben am östlichen
Obereck ein deutlich nach W einfallender Streifen Hauptrogenstein auf. Es handelt
sich um Kalkbänke des Mitteljura, die, wenn sie auf dem Dinkelberg nicht bereits
seit langem abgetragen wären, ihre Basis etwa in der Höhenlage der Schweigmatt
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