http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0043
Der B ach des Wintertals verlässt den Dinkelberg in einer eindrucksvollen schluchtartigen
Talkerbe, die er tief in die zum Teil tonigen Schichten des Buntsandsteins
und die ebenfalls nicht sehr widerstandsfähigen unterlagernden (liegenden) Arkosen
des Oberrotliegenden eingeschnitten hat. Etwa 500 m südlich, schon unterhalb des
kleinen Wintleter(=Wintertal)-Brunnens, wo der Fußweg, der in der Fortsetzung des
von Wiechs kommenden Bachtalenweges den Wasserlauf überquert, hat sich der
Charakter des Tales völlig geändert. Es ist nun eine weite, flache durch Grünland
und Ackerbau genutzte Mulde, fast ein Sohlental, in die das Bachbett nur wenig
eingetieft ist. Der Grund für diese Veränderung: Zwischen den beiden Talabschnitten
zieht die Nordschwaben-Verwerfung durch, an der die roten Arkosen, Sandsteine
und Tone tief in den Untergrund versenkt sind. Südlich von ihr bildet der Obere
Muschelkalk den Talgrund, etwas weiter nach Süden tun dies Keupertone. Wir befinden
uns hier in einem der N-S-Keilgräben, dem Minseiner Graben, der allerdings,
anders als der Hüsinger Graben den Talraum der Wiese nicht erreicht, da er an der
Nordschwaben-Verwerfung sein Ende findet. Schon vorher, wie schon beim Niedertal
gesehen, enthält er etwa ab der Stelle, wo die Überlandleitung das Tal quert, keine
Keuperfüllung mehr. Nördlich davon bilden oberste Muschelkalkschichten den
Grabeninhalt. Ein Flurname am Nordende des Rodestreifens im Wintertal erinnert
an einen Kalkofen. Nach Süden ist bis zum Windelberg die Grabenstruktur in der
Landschaft klar erkennbar.
Östlich der Wintertalmündung hat der Dinkelberg am Buchrain einen gut
70 m hohen Sockel aus Oberrotliegendem und Buntsandstein. Etwas weiter nach O
ist dieser Sockel nur noch gut 50 m hoch. Eine Verwerfung im Buchrain hat für eine
kleine Absenkung gesorgt, sodass nun Oberrotliegendes zunächst nicht mehr über
der Talsohle erscheint.
Das Ortsverbindungssträßchen Maulburg - Wiechs führt mit deutlichem An- und
Abstieg über den Schwemmfächer eines Baches, der zwischen Buchrain und Röte
ein enges, heute schwer zugängliches Tal im Buntsandstein geschaffen hat. Gleich
beim Talausgang ist ein verwachsener Steinbruch zu erkennen. Er war einst einer
von mehreren im Tal. Hier wurden die gut zu bearbeitenden glimmrigen Plattensandsteine
gebrochen, die man für feinere Steinmetzarbeiten wie z. B. Fenstergewände
gut gebrauchen konnte. Das Tälchen (im „Enniken", nach einer im Spätmittelalter
aufgegebenen Siedlung) wird weiter oben, kurz unterhalb seiner Quelle, vom Bach-
talenweg gequert, der bereits im Unteren Muschelkalk verläuft. Der Flurname Röte
(östlich davon) weist auf den Buntsandsteinuntergrund hin. Aber auch dort setzt
schon bei der Weggabelung auf der Verebnung der Untere Muschelkalk ein. Früher
befand sich an dieser Stelle ein Kalkofen. Ein weiterer, noch teilweise erhaltener,
steht an der Straßenbiegung der Straße Schopfheim - Wiechs bei der Einfahrt zur
Deponie des Landkreises. Diese füllt heute das einstige Buntsandsteintälchen des
Wiechser Höhlebaches.
Anders als Hüsingen liegt Wiechs nicht auf dem Dinkelberg, sondern in einer
Hangmulde, etwa in halber Höhe zwischen der Talsohle der Wiese und der höchsten
Erhebung. Das alte Dorf hält sich ziemlich genau an die Grenzen des Unteren
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