http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0064
die österreichischen Heere musste Kaiser Franz II. im Frieden von Campo Formio
(1797) der Abtretung linksrheinischer Gebiete an Frankreich zustimmen.
Nach dem 2. Koalitionskrieg (1799-1800) hat Napoleon die Bedingungen im
Frieden von Luneville (1801) noch verschärft, wodurch der Rhein in Südwestdeutschland
zur deutsch-französischen Grenze wurde. Baden und Württemberg
sollten für den Verlust ihrer linksrheinischen Besitzungen „im Schöße des Reiches
" entschädigt werden, wozu man vor allem die Säkularisation der geistlichen
Territorien vorsah.
1803 kam dann der Regensburger Reichstag den Forderungen Napoleons nach
und hob die meisten geistlichen Fürstentümer auf, wobei auch das Kirchengut enteignet
wurde. Dazu erhielt Baden den wichtigsten rechtsrheinischen Teil der Kurpfalz
mit Mannheim und Heidelberg und außerdem die Rangerhöhung zum Kurfürstentum
.
Als Napoleon 1804 Kaiser geworden war, zog er im September 1805 erneut über
den Rhein, wobei Baden und Württemberg seine Verbündeten wurden und Truppen
stellen mussten. Dafür versprach er den beiden Ländern weiteren Landerwerb
und Rangerhöhung.
Nach der Niederlage der Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht von
Austerlitz am 2. Dezember 1805 war Österreichs Position in Südwestdeutschland
nicht mehr zu halten. Deshalb verzichtete Kaiser Franz II. im Frieden von Pressburg
am 26. Dezember 1805 auf sämtliche Besitzungen Habsburgs in den Vorlanden
. Damit hatte Österreich sein ältestes „Patrimonium" (Erbgut) aufgegeben.
Seine Besitzungen gingen nun in den drei neuen Mittelstaaten Baden, Württemberg
und Bayern auf. Baden hatte im Frieden von Pressburg den größten Teil des
Breisgaus, die Landvogtei Ortenau, die Deutschordenskommende Mainau und die
Stadt Konstanz erhalten. Außerdem fiel der Besitz von rund 100 Klöstern an den
badischen Staat, welches Schicksal auch die Wyhlener Himmelspforte teilte.
Badens Bündnis mit Frankreich erhielt dann noch eine persönliche Klammer, als
sich am 7./9. April 1806 der badische Erbprinz Karl mit Stephanie Beauharnais,
der Stief- und Adoptivtochter Napoleons, vermählte.
Baden wird Großherzogtum
Am 12. Juli 1806 gründeten 16 deutsche Staaten unter dem Protektorat Frankreichs
den sogenannten Rheinbund, womit sie praktisch aus dem Heiligen Römischen
Reich deutscher Nation austraten. Dieses hatte damit aufgehört zu existieren
, und Franz II. legte nach einem Ultimatum Napoleons die römisch-deutsche
Kaiserkrone nieder. Als Franz I. blieb er aber weiterhin österreichischer Kaiser.
Nach seinem Eintritt in den Rheinbund wurde Baden Großherzogtum, und
Markgraf Karl Friedrich erhielt das Recht auf die Anrede „Königliche Hoheit".
Damit sollte seine Enttäuschung nach der Erhöhung Württembergs zum Königreich
etwas abgemildert werden.
62
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0064